Halver/Wiblingwerde. .
In Zeiten, in denen es für (noch) unbekannte Autoren immer schwieriger wird, einen Verlag für ihre Kurzgeschichten oder Romane zu finden, ist das E-Buch, das elektronische Buch, die Chance zum Einstieg in die Bücherwelt. Marion Pletzer, in Halver aufgewachsen, wo ihre Mutter heute noch lebt, nutzt diese Chance konsequent.
Seit kurzem steht ihre tierische Geschichtensammlung „Der gestreifte Spanier“ beim Internet-Anbieter Amazon in den elektronischen Regalen. Und erobert hoffentlich auch die Herzen der Literaturfreunde. „Das E-Buch ist ein tolles Medium“, findet sie. „Es bietet die Möglichkeit, Tausende Bücher gleichzeitig überall dabeizuhaben. Bei Bahnfahrten ebenso wie am Strand, ob nun heruntergeladen aufs Handy, auf dem i-Phone, Laptop oder mit dem E-Book-Reader.“
Erste Schreibversuche
mit Füller und Papier
Ihre ersten Schreibversuche unternahm die heute in Wiblingwerde lebende Autorin allerdings ganz klassisch mit Füller und Papier. Schon als im Grünen an der Grenze zu Breckerfeld aufwachsendes Kind und Schülerin des damaligen Aufbaugymnasiums Halver verfasste sie in den 1960er Jahren ihre ersten Geschichten – am liebsten mit und über Tiere. Sowohl die Faszination des Sujets, als auch die des Schreibens erwachten erneut mit dem neuen Jahrtausend.
2003 fand Marion Pletzer mit Mann und Hund, Pferd und jeder Menge Federvieh ein neues Zuhause im beschaulichen Leimbleck nahe der Brenscheider Mühlen. Der Blick aus dem Wohnküchen-Fenster geht ungehindert über grüne Wiesen und baumbestandene Wege bis hin zu den Höhen Lüdenscheids, Richtung Brenscheid, Brachtenbecke oder Nachrodt. Hier gibt es jede Menge Zeit, Ruhe und Muße, um sich intensiv dem Spiel mit den Worten zu widmen, der Fantasie freien Lauf zu lassen. „Sobald unsere Tiere versorgt sind, setze ich mich jeden Vormittag an den Computer“, erzählt Marion Pletzer. Disziplin ist angesagt, das Feilen an Ausdrücken, das Korrigieren von Fehlern: „Ich schreibe, was mir in den Sinn kommt. Und es gibt in meinen Texten nicht nur heile Welten; es geht durchaus böse und mit schwarzem Humor zu. Oder auch lustig-skurril.“
Das bekamen als eine der ersten die Mitglieder der „Geschichtenschmiede“ der Volkshochschule Volmetal unter Leitung von VHS-Direktorin Marion Görnig zu lesen, Dort steuerte Marion Pletzer in der jüngst erschienenen Anthologie „Seerosen abends“ drei Geschichten bei.
Im Team und natürlich via Internet-Kontakt arbeitet die Wiblingwerderin derzeit gerade mit zwei Autorinnen an einem Krimi, der auf der Nordseeinsel Krautsand spielt. Alles dreht sich um Natur, Intrigen und natürlich einen Mord. Aktuell in Planung ist die Beteiligung an einer Anthologie („Da kann ich aus einem großen Fundus schöpfen oder ich schreibe einfach neue.“), die Ausarbeitung eines Kinderromans über Hühner sowie ein umfängliches Romanwerk über den Seefahrer und Entdecker James Cook.
Für November plant Marion Pletzer die Teilnahme an einem Schreibmarathon. 50 000 Wörter – rund 200 Seiten – sind innerhalb von vier Wochen aufs Drucker-Papier zu bringen, also sechs, sieben Seiten täglich. „Das bedeutet erst einmal schreiben, schreiben, schreiben“, weiß die Autorin. Das Ordnen der Gedanken zum frei wählbaren Thema kann erst später erfolgen.
Jetzt ist die Wiblingwerderin aber erst mal auf die Resonanz hinsichtlich des „Gestreiften Spanier“ gespannt. Mit diesem E-Buch setzte sie ihrem Anfang des Jahres verstorbenen Hund „Amor“ ein Denkmal. Nicht nur, dass der von Teneriffa stammende Vierbeiner die Hauptrolle in der Titelgeschichte spielt; ein Foto von ihm bildet den „Einband“.