Duisburg. Aus Sorge, für die Loveparade-Katastrophe verantwortlich gemacht zu werden, hat Duisburgs OB Sauerland gezögert,die moralische Verantwortung zu übernehmen. Dabei wären tröstende Worte statt Rechtfertigung angebracht gewesen. Ein Kommentar.

Fast ein Jahr nach der Loveparade-Kata­strophe räumt Oberbürgermeister Sauerland nun den Fehler ein, nicht sofort die moralische Verantwortung für den Tod von 21 Menschen übernommen zu haben. Er habe geglaubt, dass eine Entschuldigung bei den Angehörigen der Opfer auch eine juristische Verantwortung nach sich ziehen könnte.

Damit gesteht Sauerland eigentlich ein, dass ihn Kalkül davon abgehalten hat, unmittelbar nach der Katastrophe eine angemessene Haltung der menschlichen Demut einzunehmen. Statt Ich-bezogene Rechtfertigung wären tröstende Worte des Bedauerns angebracht gewesen. Dieses Verhalten kreiden viele Duisburger ihrem OB an. Sie wollen keinen Mann an ihrer Spitze, der durch sein ungeschicktes, unsensibles Verhalten zum Gesicht der Loveparade-Katastrophe geworden ist. Das erklärt den großen Zuspruch des Bürgerbegehrens zu seiner Abwahl.

Sauerland will dagegen wieder mehr normalen Alltag ausgemacht haben. Derselbe wie vor dem Unglück könne er aber nicht mehr werden. Das stimmt. Und genau deshalb ist Sauerland als Duisburgs OB in Wirklichkeit bereits Geschichte.