Esserden. .
Renate Overfeld ist seit 30 Jahren Spezialistin für Hochzeitsrobe. Die Schlichtheit des Kleides von Charlene, der neuen Fürstin von Monaco, gefällt Frau Overfeld; und sie hat es genau studiert.
Denn seit 30 Jahren betreibt sie das Geschäft für Braut- und Abendmode in Rees-Esserden. Sie weiß, dass ihre Bräute sich zwar von den royalen Hochzeiten inspirieren lassen, aber heute so selbstbewusst sind, dass sie dann doch ein Kleid auswählen, dass ihrem Typ entspricht.
Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt
Überhaupt: „Das Brautkleid von Charlene schränkt in den Schultern die Bewegungsfreiheit ein. Es ist ein Showkleid, in dem man nicht tanzen kann. Unsere Bräute wollen in ihrem Kleid feiern können.“ Während das Kleid von Kate Middleton den niederrheinischen Bräuten zu streng und hochgeschlossen war, hat Renate Overfeld in Erfahrung gebracht, kann sie sich vorstellen, dass die schlichte Eleganz von Charlene junge Frauen eher anspricht. „Das Kleid von Kate wurde auf der Brautmesse angeboten. Man sagte mir aber, dass die Nachfrage verhalten ist.“ Die Reeserin hat es ebenfalls nicht geordert.
Bräute kommen in der Regel ein halbes Jahr vor der Hochzeit, um das Brautmodenfeld zu sichten. Da die meisten Hochzeiten im Mai und Juni gefeiert werden, hält Renate Overfeld ab Oktober etwa 500 Brautkleider bereit in den Größen 34 bis 70. Etwa 60 Prozent der Paare heiraten heute nur standesamtlich. Was aber nicht bedeutet, dass sie auf ein Brautkleid verzichten. Nur muss es nicht weiß sein. Reinweiße Kleider sind gar nicht mehr gefragt, Creme oder ein abgedecktes Weiß sind angesagt. „In diesem Jahr wurden viele Kleider in Schwarz-weiß gekauft. Dazu trugen die Bräute einen hellen Schleier mit schwarz abgesetzter Spitze. Aber auch rote Kleider werden gerne gekauft. Da sich aber die Bräute an ihrem Festtag bewegen wollen, sind in der kommenden Saison Kleider en vogue, die vorne kurz und hinten lang sind.
Wer das Atelier von Brautmoden-Overfeld betritt, dem fällt ein Kleid ins Auge, das selbst in Monte Carlo keinen Vergleich hätte scheuen müssen. Fließender Chiffon verlaufend in den Farben Lila, Flieder und Grün, mit einer violetten Taillenschärpe und einer Korsage mit dicht besetzten bunten Strasssteinen. Ein Traum. Den sich bestimmt demnächst eine Schützenkönigin erfüllt, vermutet Renate Overfeld. Denn die Saison für Thröne hat gerade den Höhepunkt erreicht, nachdem die jungen Damen sich für die Abibälle eingekleidet haben. 100 Kleider hat das kleine Atelier im Juni verkauft. „Ich glaube, darauf können wir stolz sein.“ Besonders linksrheinische Thröne tragen oft aufwendige Kleider, besonders die Königinnen und ihre Hofdamen. Wenn die Kunden auch, so Renate Overfeld, inzwischen preisbewusster geworden sind: Kleider kosten ab 75 Euro für Abiturientinnen und bis hin zu 1000 Euro.
Einen Cut für den Bräutigam
Auch dem Herrn kann geholfen werden: Für die Hochzeit vor 18 Uhr kann er sich einen grauen Cut ausleihen, für den Abend-Smoking oder Frack. Der Braut, die im Atelier ein Kleid anprobiert, gefällt der schlichte Schnitt, die lange Schleppe, die ebenso wie das Kleid mit Spitzen besetzt und diese mit Perlen und Pailletten bestickt sind. Und wenn Creme die Farbe der Wahl ist, sollte der Herr kein schneeweißes Hemd tragen. So harmonierten selbst bei Albert und Charlene die Farben von Kleid und Uniform nicht.