Königsborn. .
Droht mit der angekündigten Ausgliederung der Edelstahlsparte aus dem ThyssenKrupp-Konzern letztlich auch der Verkauf der lukrativen „Perle“ VDM? Diese Sorge treibt derzeit Betriebsratsvorsitzenden Gerd Bendiks um. Betroffen wären davon auch die 320 Beschäftigten im VDM-Werk an der Formerstraße.
Denn der Poker um die Zukunft der defizitären Edelstahl-Sparte mit insgesamt 11 000 Beschäftigten geht bald in die heiße Phase. „In zwei bis drei Wochen tritt die Begleitkommission zusammen und alles deutet ganz klar auf den Börsengang hin“, sagt Gerd Bendiks.
Edelstahlsparte bringt
fünf bis acht Milliarden
Aus der Essener Zentrale ließ Konzernchef Heinrich Hiesinger bereits verlauten, dass ThyssenKrupp bei einem Börsengang der neuen „Edelstahl AG“ keine Mehrheit aber ein „Aktienpaket von nennenswerter Größe“ halten wolle. Das werten Fachkreise als Indiz, dass ThysenKrupp zumindest 25,1 Prozent der Aktien behält, um sich die Sperrminorität zu sichern und so etwa eine Zerschlagung verhindern zu können.
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Die AG-Aktien könnten als Pakete oder kleinerer Streubesitz verkauft werden. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Herauslösung der Edelstahlsparte fünf bis acht Milliarden Euro in die Konzernkassen spült. Gelder, die für den Abbau des Schuldenberges und das geplante Wachstum in Schwellenländern dringend von ThyssenKrupp benötigt werden.
Die mögliche Edelstahl AG könnte zum 1. Oktober starten, denn dann beginnt das neue Geschäftsjahr bei ThyssenKrupp.
Da die Ausgliederung der Edelstahlsparte beschlossene Sache ist, „so könnte als zweiter Schritt geschaut werden“, befürchtet Betriebsrat Bendiks, womit sich noch Kasse machen lasse. Dabei könnte der lukrative Hochleistungswerkstoffbereich der VDM ins Visier der Manager geraten. Mit den Standorten Unna, Werdohl, Altena und Siegen und rund 1500 Beschäftigten .
Denn im Gegensatz zu den Millionentonnen Überkapazität im Edelstahlbereich, behaupten sich die VDM-Spezialisten mit ihren Speziallegierungen und Hochleistungswerkstoffen etwa für die Luft- und Raumfahrtindustrie bei schwarzen Zahlen im Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Rund eine Milliarde Euro soll die gewinnbringend wirtschaftende VDM-Perle auf dem Markt wert sein.
Und falls sich ein neuer Eigner das Juwel in seine Krone einfasst, ist weiter völlig offen, inwieweit unternehmerische Synergien dann zum Tragen kommen könnten. Klartext: Ob alle Produktionsstandorte erhalten bleiben, und somit auch der Abbau von Arbeitsplätzen zum Thema wird.