Neuenrade. .

Wo bläst der Wind in Neuenrade ökostromtauglich und wo werden dadurch keine Anwohner gestört? Dieser Frage geht die Stadt Neuenrade per Gutachten nach. Dafür sprach sich am Montag auf Antrag der Fraktion Bündnis ’90/Grüne der Rat der Stadt einstimmig aus.

Im Grundsatz waren sich alle einig: Es braucht mehr Flächen für Windenergie. CDU-Fraktionschef Alexander Klinke sprach mit Blick nach Berlin von einer „Revolution bei der Energiegewinnung“. Das Problem liegt im Konkreten. Wo kommen sie hin, die Windräder?

Anwohner sollen
mitreden können

„70 Prozent der Bevölkerung kritisiert Atomkraft, sind aber auch gegen die Zerspargelung der Landschaft“, beschrieb FWG-Ratsherr Detlef Stägert die Problemstellung.

„Wir müssen auf die Akzeptanz in der Bevölkerung achten“, forderte der CDU-Fraktionschef. „Anwohnerschutz hat Vorrang“, so FDP-Vorsitzende Claudia Kaluza. Es könne nicht auf jeden Hügel ein Windrad, so Klinke.

Aus diesem Grund sollen Vorrangflächen ermittelt werden, mit denen gesteuert werden kann, wo im Stadtgebiet Windanlagen entstehen können. Das hat es in Neuenrade schon mal gegeben, erinnerte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Müller an Windkraftaktivitäten in den 1990er Jahren. 1999 wurde eine Vorrangfläche für Windkraftanlagen am Hahnenberg im Bereich Altenaffeln/Affeln oberhalb der Plettenberger Straße ausgewiesen. Als dort tatsächlich Windkraftanlagen entstehen sollten, organisierte sich 2006 vor Ort eine „Aktionsgemeinschaft Gegenwind“. Bislang gibt es kein Windrad auf dem Hahnenberg.

„Natürlich müssen die Belange der Anwohner bei künftigen Flächenausweisungen berücksichtigt werden, das ist selbstverständlich“, so Grünensprecher Dietrich Maurer. Sein Fraktionskollege Dr. Karl Kaluza regte an, den Gedanken der Bürgerwindräder aufzugreifen und wies auf den mittlerweile hohen Stromertrag von Anlagen hin, die 140 Meter und höher sind. Andernorts würden die erwirtschafteten Erlöse zum Beispiel genutzt, um auch Kultur- und Jugendarbeit zu unterstützen.

Beim Blick ins Land NRW stellte Dr. Kaluza fest, dass es im bundesweiten Vergleich bei der Windkraftnutzung an zwölfter Stelle steht. Ziel der Landesregierung sei es, den Anteil der Windenergie bis 2020 von derzeit drei auf 15 Prozent zu steigern.

Welchen Beitrag Neuenrade dazu leisten kann, wird nun gutachterlich in Angriff genommen. Ein Gutachter, so berichtete Bürgermeister Klaus Peter Sasse dem Rat, sei bereits am Werk, beauftragt durch die Nachbarstadt Balve. Die habe bereits ein flächendeckendes Gutachten beauftragt. Neuenrade beteilige sich an den Kosten, da zur untersuchten Fläche auch das so genannte „Dreiländereck“ zwischen Neuenrade, Hemer und Balve gehöre.