Kamen. .
Der Stadt galoppieren erneut die Kosten davon für Hilfe für überforderte Familien. Trotzdem loben Politik und örtliche Experten die Arbeit des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD). Dessen Mitarbeiter zeigen Engagement unter hohem Druck, wenn es darum geht, das Wohl von Kindern zu sichern.
In fünf Beispielen (siehe unten) erläuterten die Mitarbeiter des ASD vor dem Jugendhilfeausschuss ihre Arbeit. Oft kämpfen sie jahrelang darum, Kindern den Weg ins Heim zu ersparen – in diesen fünf Fällen vergeblich. Oft genug aber gelänge das, betont Fachbereichsleiter Klaus Güldenhaupt.
Auch die Zahlen sprechen letztlich dafür. Zwar stieg die Zahl der Heimunterbringungen von 33 im Jahr 2007 auf nun über 50. Doch Vergleichszahlen anderer Städte sehen schlechter aus, lobt Hubert Kampmann, Leiter der Käthe-Kollwitz-Förderschule. Heiko Klanke unterstrich für die SPD das hohe Engagement der Stadtmitarbeiter. Deren Ruf sei tadellos.
Am Ende bleiben hohe Finanzlasten für die Stadt. 1,95 Million Euro sind im Haushalt eingeplant für Leistungen außerhalb fester Einrichtungen. Einen Fehlbetrag von 140 000 Euro erwartet die Stadtverwaltung am Ende dennoch.
Neue Löcher im
Stadthaushalt
2,75 Millionen Euro sind für Unterbringungen in Einrichtungen vorgesehen, doch auch das wird nicht reichen. Gerd Peske vom Jugendamt rechnet hier mit zusätzlichen Kosten von 600 000 Euro. Er warnt: „Der Betrag wird eher noch höher, als niedriger liegen.“
Überraschungen sind jederzeit möglich, zeigen die vorgestellten Einzelfälle. Zieht eine Frau, deren Kinder in einer anderen Stadt von der Jugendhilfe unterstützt wurden, zum neuen Lebensgefährten in Kamen, dann muss die Stadt von diesem Moment an die Kosten für die Unterstützung oder Heimunterbringung der Kinder übernehmen – manchmal sechsstellige Beträge pro Jahr für eine Familie. Stirbt die Mutter von in Heimen untergebrachten Kindern in einer anderen Stadt und lebt der Vater in Kamen, dann hat Kamen künftig die Kosten für die Kinder zu tragen, auch und gerade wenn der Vater überhaupt keinen Kontakt zu diesen Kindern unterhält.
Die Entscheidungen, die das Team von ASD-Leiter Johannes Gibbels zu treffen hat, erschreckten spürbar die Ausschussmitglieder. Wenn Kindern in der eigenen Familie Gewalt droht, dann kann ein Geschwisterchen schon im Kreißsaal in Obhut genommen werden, ohne je von der Mutter gestillt worden zu sein.