Kreis Unna. .
„Wir haben in der Kreisverwaltung Unna als Gesundheitsbehörde das gemeinsame Ziel, dass niemand durch falsche Pflege zu Schaden kommt. Und wir wollen weiter alles tun, um durch bewusstere Hygienemaßnahmen in Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und Krankenhäusern die Ausbreitung des gefährlichen MRSA-Bakteriums zu minimieren“, so Landrat Michael Makiolla.
Dass der Kreis dem Keim nicht von ungefähr den Kampf angesagt hat, unterstreicht Amtsarzt Bernhard Jungnitz. „Dieser Bereich droht aus dem Ruder zu laufen und gefährlich zu werden. Denn wenn Antibiotika bei dem multiresistenten Erreger nicht mehr wirksam sind, dann haben wir ein Problem in der Therapie.“
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Weltweit sind Erkrankungen mit dem Methicillin Resistenten Staphylococcus Aureus (MRSA) auf dem Vormarsch. Experten der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene gehen deutschlandweit von mindesten 700 000 Krankenhausinfektionsfällen jährlich aus – und von bis zu 30 000 Patienten, die an den Folgen sterben. Im Kreis Unna wurden im Vorjahr 20 MRSA-Infektions-fälle registriert.
Der Kreis Unna hat als Gegenmaßnahme bereits 2008 das MRSA-Netzwerk gegründet und am gestrigen Donnerstag zur dritten Hygiene-Fachtagung ins Kreishaus geladen. Der besondere Fokus liegt nach Krankenhäusern und Ärzten jetzt in der Einbeziehung der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Rund 150 Personen aus 79 Pflegebetrieben, Praxen und Institutionen kamen zum so gut besuchten Netzwerk-Symposium ins Kreishaus, um sich bei den Fachvorträgen über den aktuellen Wissensstand und Präventionsmaßnahmen zu informieren.
In den acht Akutkrankenhäusern im Kreis „werden zurzeit 8-10 % Prozent der aufgenommenen Patienten gezielt auf MRSA untersucht“, so Dr. Jungnitz. Eine Zahl, die wachsen könne, wenn die Kosten dafür wie vorgesehen von den Krankenkassen getragen werden. Die Bundesregierung hat im März ein neues Hygienegesetz beschlossen, das Mitte Juli in Kraft treten und alle Bundesländer zu Hygieneverordnungen verpflichten soll. Ärzte und Kliniken sollen die Hygieneempfehlungen des Bundesgesundheitsamtes strenger umsetzen. Zudem sollen überflüssige Antibiotika-Behandlungen eingedämmt werden.