Lünen. .
Auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt ist Lünen fast am Ziel: Am 12. Juli sollen die Bewerbungsunterlagen vollständig vorliegen und eingereicht werden. Die Kriterien sind zum Teil sogar übererfüllt, die Verleihung des Titels im Grunde nur noch Formsache – sie soll voraussichtlich am 29. September im Rathaus stattfinden.
Es ist ein Jahr her, seit der Rat der Stadt Lünen beschlossen hat, sich an der weltweiten Kampagne „Fairtrade-Stadt“ zu beteiligen – und zwar durch die Verwendung von fair gehandelten Produkten.
Bewerbung fast fertig
Dies war nur eines der Kriterien, die erfüllt werden müssen, damit Lünen vom Verein Transfair das begehrte Siegel nebst Titel zu erhalten. Auch Einzelhandel und Gastronomie sowie Vereine, Kirchengemeinden und Schulen müssen mitziehen – das notwendige Ausmaß bestimmt die Größe der sich bewerbenden Stadt.
Eines der Kriterien war auch die Gründung einer Steuerungsgruppe zur Koordination der Aktivitäten im Bereich Fairer Handel. Diese hat bereits mehrfach getagt, so Dr. Ulrich Weber, Sprecher der Lüner Initiative gegen globale Armut (LIGA), der als Ansprechpartner für diese Aktivitäten fungiert. Das nächste Treffen werde am 12. Juli stattfinden, kündigte er an. Dann würden auch die Bewerbungsunterlagen komplettiert.
Die bisherigen Erfolge können sich sehen lassen: Es gibt einen Einkaufsführer für faire Produkte, der über die LIGA und ihr Internetangebot erhältlich ist. Für die Bewerbung dokumentiert sind laut Informationen, die über den Verein Transfair öffentlich zugänglich sind, 29 Geschäfte, die fair gehandelte Produkte anbieten – 18 wären für Lünen nötig gewesen. 5 Gastronomiebetriebe mit entsprechenden Angeboten wären nötig gewesen, 11 wurden dokumentiert, und es würden immer noch Gespräche laufen, so Weber.
Die evangelischen Kirchengemeinden seien praktisch alle dabei, viele der katholischen ebenfalls. Und auch aus den großen Moscheegemeinden habe es das klare Signal gegeben, dass sie sich beteiligen würden. Beteiligte Vereine gibt es offiziell zwei, inoffiziell wohl deutlich mehr. Und auch die Schulen machen mit – als Beispiel für die Bewerbung dient die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule – mit einer Reihe von Waren und Produkten, aber auch Unterrichtsinhalten (siehe Bericht Seite Lüner Süden). Der Aufnahme in den Kreis der derzeit rund 40 deutschen und gut 1000 weltweiten Fairtrade-Städte steht eigentlich nichts mehr im Weg.
Titel als Chance sehen
In einer Ratssitzung am 29. September soll die offizielle Verleihung des Titels stattfinden, an einen größeren Festakt in der Cineworld mit größerem Programm am Tag darauf wird gearbeitet. Dann sei aber keineswegs Zeit, sich zurückzulehnen, so Dr. Ulrich Weber von der LIGA. „Dann muss der Titel gepflegt werden“ – und zwar nicht nur durch das beständige Erfüllen der nötigen Kriterien, die alle zwei Jahre auf den Prüfstand gestellt werden müssen, sondern auch durch das weitere Vorantreiben des Gedanken, der hinter dem Handel mit fairen Produkten steckt. „Wir würden den Titel eher als Null-Linie sehen, von der aus man etwas aufbauen kann; als Chance, den Gedanken weiter in die Stadt zu tragen“, so Weber.