Essen/Lünen. .

Auf Sicherheit hatte er gesetzt und seine Drogen in Schließfächern bei der Sparkasse in Dortmund und in Lünen versteckt. Als die Vorwürfe gegen ihn im Prozess vor dem Landgericht Essen immer umfangreicher wurden, setzte Dirk P. (42) erneut auf Sicherheit und packte aus, bevor ihm mehr nachgewiesen wurde. Jetzt muss er für zehn Jahre ins Gefängnis.

Zahlreiche Vorstrafen weist das Register des gebürtigen Dortmunders auf, der zuletzt bei seiner Lebensgefährtin in Lünen lebte. Ins Visier der Essener Justiz geriet er, als er im Juli 2010 Kontakt zu einer vornehmlich aus Frauen bestehenden Gruppe aus Gelsenkirchen aufnahm, die sich aktuell selbst wegen Drogenhandels vor Gericht verantworten muss. Regelmäßig belieferte er sie nach eigenen Worten mit Heroin, weil die Gelsenkirchenerinnen sich zuvor mit ihrem alten Dealer zerstritten hatten.

Rauschgift kiloweise aus Holland eingeführt

Laut Anklage hatte Dirk P. aber nicht nur diese Gruppe beliefert. Regelmäßig soll er auch Häftlinge im Werler Gefängnis mit Heroin versorgt haben. Auch das gab der 42-Jährige vor Gericht zu. Allerdings habe er nicht, wie es die Anklage sah, in kleinen Portionen geliefert. Tatsächlich will er Großbestellungen bekommen haben. Mit wem genau er diesen Handel betrieb, darüber schwieg er sich aber aus.

Die II. Essener Strafkammer stellte diese Anklagepunkte auch ein, weil es darauf nicht mehr ankam. Denn in dem seit Anfang März laufenden Prozess hatten Zeugen erzählt, dass Dirk P. Heroin kiloweise aus Holland eingeführt hatte. Von diesen Schmuggelvorwürfen war in der Anklage noch keine Rede. Da ging es um eine unbekannte Quelle, aus der er sich sieben Kilo Heroin beschafft hätte.

Die neuen Schmuggeltouren erklären, warum die Polizei etwa in den Räumen der Sparkasse Lünen am 21. Oktober 2010 drei 500-Gramm-Packs Heroin im Schließfach 00319 fand und drei Plastiktüten mit jeweils einem Kilo Heroin im Schließfach 00684. Ein reger Geschäftsbetrieb auch in Dortmund. Von Juni 08 bis Januar 09 hatte Dirk P. sein Schließfach in der dortigen Sparkasse an 60 Tagen aufgesucht. Zuvor soll er am Schalter Geld aus Dealgeschäften in große 500er getauscht haben.

Sechs
Schmuggelfahrten

Als die Prozessbeteiligten noch überlegten, ob sie die neuen Schmuggelfahrten mitverhandeln können, zog Dirk P. die Reißleine. Mit seinem Geständnis handelte er sich Milde ein. Für sechs Schmuggelfahrten erkannte die Kammer auf zehn Jahre Haft, gleichzeitig wies sie den Drogensüchtigen in eine Entziehungsanstalt ein. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig.