Halver/Wipperfürth. .

American Football und Baseball sind wohl die bekanntesten Sportarten in Amerika – dort locken sie viele Millionen Zuschauer jedes Jahr in die großen Stadien und vor die Fernsehgeräte.

Vor allem in den „High­schools“ und „Colleges“ werden diese Sportarten wie keine anderen gefeiert. Dass man in Deutschland allenfalls mal etwas vom „Super Bowl“, dem Finale der US-amerikanischen American-Football-Profiliga NFL, hört, findet Peter Folgmann schade. Deshalb baut er zusammen mit Mario Tenspolde das Football-Team „Phoenix Wipperfürth“ auf. Am Sonntag fand bereits das dritte Training statt. Auch Sportler aus Halver waren dabei.

Bisher gab es nur in Engelskirchen und in Remscheid die Möglichkeit, aktiv Football zu spielen – dort sitzen die „Bandits Oberberg“ und der „AFC Amboss“. „Viel zu weit weg“, sagt Peter Folgmann, „Football ist eine tolle Sportart und ein guter Ausgleich für Jugendliche.“

Motto lautet „Sport
statt Straße“

Unter dem Motto „Sport statt Straße“ bietet er daher in enger Zusammenarbeit mit Mario Tenspolde Football-Training an. Dieses beginnt jeden Sonntag um 10 Uhr auf dem Sportplatz gegenüber dem Schwimmbad in Wipperfürth, Ostlandstraße 32. Bisher scheinen die beiden Trainer den richtigen Ton getroffen zu haben – kamen zum ersten Training gerade mal ein Dutzend Interessierte, standen am vergangenen Sonntag annähernd 50 Jugendliche in Sportkleidung auf dem Platz. „Bei dem schwül-warmem Wetter keine Selbstverständlichkeit“, meint auch Folgmann.

Er ist der Headcoach, also der eigentliche Trainer von „Phoenix Wipperfürth“, und führt die Mannschaft mit eiserner Hand. Disziplin und Teamgeist sind für ihn das aller Wichtigste – „Beleidigungen und Regelverstöße lasse ich unter keinen Umständen zu“, ruft er seinen Spielern immer wieder ins Gedächtnis. Wer nicht aufmerksam zuhört, bekommt eine Standpauke vor versammelter Mannschaft und macht Liegestütze. Doch diese harte Linie scheint bei den Jugendlichen anzukommen.

Mario Tenspolde initiierte das Projekt „Phoenix Wipperfürth“ und begleitet die Trainingseinheiten regelmäßig. Der zertifizierte Anti-Gewalt-Trainer und ehemalige Shaolin-Mönch arbeitet seit Jahren mit Jugendlichen und ist Fachmann auf dem Gebiet der Gewaltprävention. Das Football-Training in Wipperfürth wäre für einige Jugendliche genau das richtige Ventil, um Aggressionen abzubauen. Dabei sei die Sportart eine der fairsten überhaupt, Ausschreitungen habe es bisher noch nie gegeben. „Anerkennung ist die wichtigste Währung im Football“, sagt Peter Folgmann, der mit den „Bandits Oberberg“ einst auf europäischem Niveau spielte.

Wertschätzung für die gegnerische Mannschaft sei selbstverständlich. An ein echtes Footballspiel gegen eine andere Mannschaft denkt er dabei momentan noch nicht. „Zurzeit befinden wir uns noch im Aufbau. Bis die Jungs richtig Football spielen können, wird noch einige Zeit vergehen.“