Lüdenscheid..

Die Aussetzung der Wehrpflicht zur Mitte des Jahres und damit das Ende des Zivildienstes bringt die Stadt Lüdenscheid in Bedrängnis. Fünf Zivis werden allein in städtischen Kindergärten in Kürze ihren Dienst zu Ende bringen oder sind schon weg. Ersatz durch Bundesfreiwillige gibt es noch nicht.

Das „Gesetz zur Einführung des Bundesfreiwilligendienstes“ ist noch druckfrisch. Hermann Scharwächter, Leiter des Jugendamts, hat dementsprechend noch keine Bewerbung auf dem Tisch. In der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses konnte er sich aber zumindest rückversichern, dass auch die Politik dahinter steht, wenn man im Rathaus jetzt versuchen wird, Freiwillige zu werben.

Dienst steht jeder
Altersgruppe offen

Das müssen, im Unterschied zu früher, jetzt nicht mehr unbedingt junge Leute sein. Der Zugang zum Dienst steht im Prinzip damit allen Interessierten offen.

Mit den Zivildienstleistenden habe man gute Erfahrungen gemacht, lobt Scharwächter im Rückblick die jungen Männer, die als „Mädchen für alles“ und „rund um Haus und Hof“ als Unterstützung eingesprungen wären.

Das war auch durchaus ein geldwerter Vorteil für Stadt und für die Eltern gewesen. Würden die Stellen künftig nicht mehr besetzt, könnte sich das auch auf die Höhe der Beiträge für das Mittagessen auswirken, fürchtet man im Jugendamt. Denn die vorhandenen Hauswirtschaftskräfte sind auf die Hilfe angewiesen. Zu teuer und aus pädagogischer Sicht nicht erwünscht ist, dass die Erzieherinnen mit dieser Arbeit noch mehr belastet werden als bisher. Die Alternative ist, die Stundenkontingente der hauswirtschaftlichen Kräfte um 50 Prozent aufzustocken. Das wären Mehrkosten von 48 500 Euro im Jahr in den fünf städtischen Einrichtungen Hebberg, Haus der Jugend, Gevelndorf, Oeneking und Wermecker Grund.

Teurer wird es für die Stadt auf jeden Fall. Mit den Zivis kam man auf Kosten von 26 100 Euro im Jahr. Bei den Bundesfreiwilligen dürften es günstigstenfalls rund 29 000 Euro werden. Nicht inbegriffen sind dabei Kosten für eine gesetzlich vorgeschriebene pädagogische Begleitung. Noch deutlich teurer wird es, wenn für die Zeit des Freiwilligendienstes das Kindergeld von der Einsatzstelle zu tragen wäre. In diesem Fall stiegen die Gesamtkosten auf rund 45 000 Euro.