Unna/Essen. .
Als das erste Magengrummeln und Unwohlsein auftauchte, machte sich der Unnaer Arzt Christoph F. zunächst keine großen Gedanken. Jetzt liegt er seit dem 18. Mai als erster Ehec-Patient des Ruhrgebiets im Essener Uniklinikum. „Dann kam heftiger Durchfall hinzu“, sagt der Patient, der selbst als Gynäkologe im Katharinen-Hospital arbeitet. Zunächst zögerte der 28-Jährige zum Arzt zu gehen, hoffte auf Besserung, doch binnen eines Tages kamen starke Krämpfe hinzu, fand sich Blut im Stuhl.
Drei Tage bis die
Ergebnisse vorlagen
Mit einem Tumor rechnete er oder mit einer schweren Infektion. Da er sich aber vor Bekanntwerden der Ehec-Welle in Norddeutschland ansteckte, habe es zunächst keine konkreten Hinweise gegeben.
Im Krankenhaus forschte man also nach der Ursache. Die Krux: Da nicht klar war, wonach gesucht werden muss, dauerte es rund drei Tage, bis das Laborergebnis vorlag. In der Zeit nahmen die Bauchkrämpfe nicht ab, die Nierenwerte verschlechterten sich zusehends, „also bin ich in die Uniklinik verlegt worden.“
Wie der Mediziner sich infiziert hat, konnte indes noch nicht geklärt werden. „Ich ernähre mich gesund“, sagt er. Obst und Gemüse stehen auf dem Speiseplan, eingekauft wird beim Discounter um die Ecke.
Ob er dort belastetes Gemüse kaufte? „Dann müssten sich ja auch andere Menschen, die da einkaufen, angesteckt haben.“ Doch in seinem privaten Umfeld erkrankte niemand. Auch unter seinen bisherigen Patienten im Krankenhaus fand sich kein Fall. Überlegungen, die ins Leere liefen.
Bei anderen Patienten, die im Uniklinikum behandelt werden, konnte die Ursache zumindest eingegrenzt werden. „Sie waren kürzlich auf Sylt oder in Hamburg“, sagt Professor Andreas Kribben, Leiter der Nephrologie in der Essener Uniklinik. Doch auch das trifft auf den Unnaer Arzt nicht zu. „Möglich wäre, dass ich mich beim Reiten angesteckt habe.“ Denn Kühe, Pferde und Schafe können Ehec bekommen, es weitergeben, ohne zu erkranken. Mutmaßungen, die die Essener Patienten auch den Gesundheitsämtern mitteilten, die noch immer nach dem gemeinsamen Nenner für die Infektionsquelle suchen.
Unterdessen befindet sich der Unnaer auf dem Weg der Besserung. Die Krämpfe sind weg, die Durchfälle, unter denen er rund eine Woche litt, sie verschwanden. Zu schaffen macht ihm die regelmäßige Dialyse, die „Wasserverschiebung in den Gefäßen und Zellen ist sehr anstrengend.“ Um die Giftstoffe aus dem Körper zu spülen, sei die Dialyse unerlässlich, sagt Kribben. Denn der Ehec-Erreger verringere die Zahl der roten Blutplättchen, könne schlimmstenfalls zum Nierenversagen führen.
Völlige Genesung
noch unklar
Ob Christoph F. wieder völlig gesund wird, ist unklar. „Ich hoffe, dass mit der Nierenregeneration noch nicht Schluss ist“, sagt er. Im schlimmsten Falle, so Kribben, könnten Patienten dauerhafte Nierenschäden davon tragen, „es kann sogar sein, dass Patienten dialysiert werden müssen und in der Folge eine neue Niere brauche.“