Wulfen. .
Es ist kurz vor halb Eins. In der Mensa der Gesamtschule Wulfen herrscht noch Ruhe vor dem Sturm. Hauswirtschaftsmeisterin Manuela Fasselt und ihr Team stehen hinter den Theken, füllen die Warmhaltebehälter, rücken die Teller in griffbereite Nähe, überprüfen den Inhalt der Salatschalen. „Gleich geht’s hier rund“, lacht Manuela Fasselt, „dann gibt’s keine erst einmal keine ruhige Minute mehr.“
Stimmt. Schon zehn Minuten später kommen die ersten Schüler rein. Grüppchenweise. Artig stellen sie sich in Reih und Glied auf. Kein Gedränge, kein Geschiebe, ruhig warten die Mädchen und Jungen auf die Essensausgabe. Limettenhähnchen mit Gemüse und Reis, inklusive Vor- und Nachspeise, gibt’s heute als Hauptmenü. Dazu aber auch noch Snacks wie türkische Pizza, Gyros, vegetarische Pita, Schnitzel, Frikadellen, eine Vielzahl frischer Salate und Rohkost - und auch Currywurst. Auf die ist Manuela Fasselt besonders stolz: „Die hat extra ein Metzger für uns kreiert.“
Auf die Angebotsvielfalt von gesund bis Imbiss legen die Hauswirtschaftsmeisterin ebenso wie Schulleiter Johannes Kratz großen Wert: „Schüler wie Lehrer sollen hier wirklich wählen können“, sagt Kratz. Gleichsam soll das Angebot aber auch Geschmackserlebnisse beinhalten. Wie etwa das exotisch anmutende Limettenhähnchen. Der Schulleiter: „Damit die Schüler auch einmal anderes auf der Zunge haben als süß, sauer, salzig. Gleichsam legen wir auch ein Augenmerk auf die regionale Küche. Da stehen dann beispielsweise Kohlrabi auf der Speisekarte.“
Essen, das hat in der Gesamtschule nicht nur etwas mit „Nahrung reinschaufeln und satt werden“ zu tun. Als vor 14 Jahren von Eltern die erste Verpflegungsmöglichkeit an der Schule aus Kostengründen von der Stadt, die sparen musste, übernommen wurde, war oberstes Ziel, die Kinder vor allem gesund zu ernähren. Das gilt heute auch noch, wurde aber um weitere Aspekte ergänzt. „Die Mensa ist ein sozialer Treffpunkt“, erklärt Johannes Kratz und lässt seinen Blick durch den großen Raum schweifen, der in verschiedene Ebenen und Bereiche unterteilt ist. Immer aber sind mehrere Stühle um einen Tisch drapiert. Niemand soll hier für sich allein essen. „Die Kinder sollen nicht nur Mahlzeiten zu sich nehmen, die sie übrigens auch von zu Hause mitbringen und hier verzehren können, sie sollen dabei auch lernen, genussvoll miteinander zu essen“, formuliert Kratz seinen Anspruch. Das Ambiente trägt seinen Teil dazu bei.
Außerdem versuchen alle gemeinsam, möglichst ohne Hektik die Mittagespause hier zu verbringen. Bei 300 Plätzen in der Mensa und zusätzlichen Gästen aus der Matthäusschule kein einfacher, aber ein bisher gut realisierbarer Ansatz.
Viel Ruhe und Gelassenheit bringt auch das Küchen- und Bedienungsteam um Manuela Fasselt ins Spiel. Schnell, nachdem die Eltern seinerzeit den Mensabetrieb ehrenamtlich auf die Beine gestellt hatten, merkten sie, dass ein regulärer Betrieb mehr Kontinuität braucht. Ein Trägerverein wurde gegründet, heute sind darüber sieben Kräfte angestellt. Stolz ist Manuela Fasselt, dass mit Joy-Anne Schregel auch eine Auszubildende mit dafür sorgt, dass täglich im Schnitt 400 Essen in großen und kleinen Mündern landen.
„Bei uns muss nur verschwindend wenig an Überresten entsorgt werden“, lobt Johannes Kratz die gute Planung sowie natürlich die leckere Küche seines Teams. „Ich glaube zudem, dass es ebenso an unserem System liegt. Bei uns muss nichts vorbestellt werden, die Schüler können frei wählen.“ Eltern, die sicher stellen wollen, dass sich ihre Kinder nicht die ganze Woche von Pizza ernähren, können bei der Schule Wertmarken kaufen, die nur für das Hauptmenü gelten. Snacks, Eis und Süßigkeiten werden bar bezahlt. „Dieses System lässt uns außerdem auch noch anderen Spielraum“, erklärt Kratz. 50 Kinder nehmen an dem Angebot „Kein Kind ohne Mahlzeit“ teil, mitunter werden auch Kinder, die ansonsten keine Verpflegung erhalten, hier beköstigt.
„Unterm Strich“, so Kratz, „sind Eltern, Lehrer und Kinder mit der Mensa bestens zufrieden.“ Gibt’s ein besseres Lob?
„Ich nehme fast immer Pizza, die esse ich hier einfach gerne.“
„Ich esse auch das Hauptmenü, wenn es gut aussieht und Nudeln dabei sind.“
Meistens wähle ich das Hauptmenü. Die Suppe allerdings lasse ich weg.“