Lünen. .

Die Zukunft der von der Abschiebung bedrohten Kosovo-Flüchtlinge in Lünen ist weiter ungewiss. Die Stadt hat mit der Prüfung der rund 50 Einzelfälle begonnen, sie aber noch nicht abgeschlossen. Derzeit sei noch völlig unklar, wie viele Menschen nach Serbien oder das Kosovo abgeschoben werden, so der Erste Beigeordnete Günter Klencz. Dass abgeschoben wird, scheint indes klar zu sein.

Klencz geht jedenfalls nicht davon aus, dass alle Flüchtlinge in der Lippestadt bleiben können.

Erfolg in der Schule, soziales Engagement oder familiäre Bindungen: Anhand eines rund fünfseitigen Katalogs prüfen die Mitarbeiter des Ausländeramtes derzeit die Fälle. „Wir legen dabei ein besonderes Augenmerk auf humanitäre Aspekte“, erläutert Klencz. So werde etwa geprüft, ob Erkrankungen vorliegen, die im Heimatland nicht behandelt werden können und somit einer Abschiebung entgegenstehen.

Auch das Schicksal der Kinder werde verstärkt in den Blick genommen. „Wenn Kinder voll integriert sind und die Schule erfolgreich besuchen, sind die Chancen groß, dass eine Abschiebung vermieden werden kann“, erklärt der Beigeordnete im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vor Juni wohl keine
Abschiebung

Dabei würden sowohl die Leistungen in Form von Schulnoten berücksichtigt wie auch das weitere Engagement in der Schule. Ist etwa ein Kind Klassensprecher, spräche das für eine erfolgreiche Integration. Ebenso wie die Zugehörigkeit zu Arbeitsgruppen oder Sportvereinen. Die Mitarbeiter des Ausländeramts führten Gespräche mit den Lehrern, um sich ein Bild von der Rolle der Schüler zu machen, so Klencz.

Unter den rund 50 nach dem Gesetz ausreisepflichtigen Menschen befinden sich laut Klencz sowohl Familien als auch Einzelpersonen. Eine Prognose, wie viele Lüner Flüchtlinge das Land verlassen müssen, will der Beigeordnete nicht wagen. Es werde aber Abschiebungen geben: „Ich gehe davon aus, dass es nicht so sein wird, dass es für alle Personen Gründe gibt, hierzubleiben“, so Klencz. Um das zu ermöglichen, müsse es schon einen generellen Abschiebestopp vom Gesetzgeber geben.

Vor Juni wird es voraussichtlich keine Abschiebungen geben. Der Hintergrund: Der neue „Beirat für Flüchtlingsfragen“ soll in das Verfahren einbezogen werden. Dieser konstituiert sich erst am 25. Mai. Die Verwaltung geht davon aus, dass dieser sich dann in „einer der kommenden Sitzungen intensiv mit der Thematik der Kosovo-Flüchtlinge befassen wird“. Bis dahin sollen Abschiebungen vermieden werden.

Die Zitterpartie für die Lüner Roma geht damit weiter. Bekanntlich hatte bis zum 31. März der so genannte „Wintererlass“ des NRW-Innenministeriums die Abschiebungen von ethnischen Minderheiten in die Republiken Serbien oder Kosovo verhindert. Diese Schonfrist ist nun vorbei.