Lüdenscheid. .
„Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück.“ Auch mit dieser alten Faustregel begründet Polizei-Sprecher Dietmar Boronowski die Polizeikontrolle in der Nacht zum Samstag auf der Talstraße. Nach wie vor sind die Lüdenscheider Ermittler dem Verursacher des tödlichen Unfalls vom 7. Mai auf der Spur, bei dem ein 21-jähriger Lüdenscheider starb.
Rund 180 Fahrzeuge haben die Polizeibeamten innerhalb von drei Stunden unter die Lupe genommen – vor allem natürlich jene, so Boronowski, die erkennbare Unfallschäden hatten. Ferner interessierten sich die Ermittler dafür, warum die Autofahrer tief in der Nacht auf der Talstraße unterwegs sind, der B 229, einer Hauptverkehrsachse durch die Bergstadt: Fahren Sie hier täglich entlang? Oder sind Sie Wochenend-Pendler? So versuchen sich die Beamten ein Bild vom typischen Nacht-Verkehr am Wochenende zu machen. Und die Kontrollen vor Ort sollen – zu unterschiedlichen Zeiten – noch eine Weile fortgesetzt werden.
Unterdessen geht die Auswertung des vorliegenden Video-Materials weiter, welches den Fußgänger- und Fahrzeug-Verkehr auf einem Abschnitt der Talstraße rund um den Unfallzeitpunkt dokumentieren soll. Ob es sich um Bilder aus Überwachungskameras der Tankstelle am Rand der Straße handelt oder auch um Bilder aus einem Tempomessgerät, mochte Polizei-Sprecher Boronowski gestern im WR-Gespräch weder bestätigen noch dementieren.
Ermittler suchen Handy-Kontakt
Dass seine Kollegen die Autofahrer während der Kontrolle gezielt auf die Nummer ihres persönlichen Handys angesprochen haben sollen, kann Boronowski nachvollziehen. Schließlich gehörten solche Daten bei der Aufnahme der Personalien einfach dazu – für spätere Rücksprache.
Für die Ausleuchtung der Polizeikontrolle, die nach dem Unfall bereits zum wiederholten Mal, aber diesmal in größerem Rahmen stattfand, sorgte übrigens das THW Lüdenscheid. Mit Leitfahrzeug, Gerätekraftwagen und 20 000-Watt-Lichtmast-Anhänger sei ein Team von sechs Mann vor Ort im Einsatz gewesen, berichtet Klaus-Ulrich Cordt vom THW-Ortsverband – angefordert von der Polizei im Rahmen der Amtshilfe.
Hoffen aufs schlechte Gewissen des Täters
Während des dreistündigen Aufenthalts sei das THW-Team sehr erstaunt gewesen, welcher Verkehr sich samstagnachts so auf der Talstraße abspielt, so Cordt weiter. Jedenfalls habe die Polizeikontrolle einen Stau von fast zwei Kilometern Länge von der damaligen Unfallstelle nahe der Pöppelsheimer Mühle bis hinunter zur Aral-Tankstelle nach sich gezogen.
Insgeheim „hoffen wir ja auf das schlechte Gewissen des Täters“, sagt Dietmar Boronowski. Und vielleicht meldet er sich ja doch noch von sich aus bei den Ermittlern.