Königsborn. .
Das Logistikbataillon 7 kämpft um seinen Standort in der Glückauf-Kaserne. Hintergrund sind die Umstrukturierungspläne der Bundeswehr durch Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Der will den Streitkräften eine Schrumpfkur verordnen, weil er Geld sparen muss. Weniger Soldaten heißt gleichzeitig weniger Kasernen. Welche Standorte geschlossen werden, will das Ministerium im Herbst bekannt geben.
„Jetzt haben wir die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, sind wir zu spät“, sagte Major Alexander Jung gestern bei einer Informationsveranstaltung in der Kaserne. Das Bataillon hatte Vertreter aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik geladen. Prominentester Vertreter: Michel Groschek, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag und Generalsekretär der NRW-SPD.
Jung konnte mit reichlich Argumenten aufwarten, die für den Erhalt der Kaserne in Königsborn sprechen. „Es ist die letzte Kaserne im Ruhrgebiet“, so der Major. Wenn die Bundeswehr Freiwillige werben will, dürfe sie sich nicht aus dem größten Ballungsraum der Republik zurückziehen. „Wenn die Bundeswehr attraktiv sein will, muss sie heimatnahe Standorte anbieten“ so die Meinung des Majors.
Seit 1966 gibt es die Kaserne in Königsborn. Jung hob hervor, dass es eine bessere Anbindung an das Verkehrsnetz kaum geben kann. Neben den Autobahnen in der Nähe der Kaserne (A 1, A 2 und A 44) verfüge die Kaserne auch noch über einen eigenen Gleisanschluss. Derzeit sind 1 270 Männer und Frauen in Unna stationiert. Dazu kommen 163 zivile Angestellte. Das Areal auf der Stadtgrenze zu Kamen ist 574 902 Quadratmeter groß. Und die Bundeswehr sei ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor in der Region. „Im Jahr 2010 wurden an die regionale Wirtschaft Aufträge in Höhe von 4,9 Millionen Euro vergeben“, so Jung. Für zukünftige Sanierungsmaßnahmen in der Kaserne seien bereits 7,9 Millionen Euro verplant, so der stellvertretende Bataillonskommandeur. In den vergangenen zehn Jahren seien in dem Komplex an der Kamener Straße bereits 13,6 Millionen Euro verbaut worden, rechnete Alexander Jung vor.Er schätzt die jährliche Kaufkraft der in Unna stationierten Soldaten und deren Familien auf 7,6 Millionen Euro. „Und das ist vorsichtig geschätzt.“ 70 Prozent der in Königsborn stationierten Soldaten lebten in Unna und Umgebung, berichtete Major Alexander Jung.