Herscheid. .

„Es gibt solche und solche Spinner. Meine Spinnerei sind eben die Dampfmaschinen“, lacht Ernst Kaschke. Der 84-jährige Herscheider hat seine Leidenschaft und mit ihr ein ganz besonderes Hobby gefunden: Seit er denken kann, baut, repariert und sammelt er Dampfmaschinen jeglicher Art.

Während andere vor dem Fernseher oder beim Kartenspielen entspannen, zieht sich Kaschke in seine kleine hauseigene Werkstatt zurück und frönt der faszinierenden Technik vergangener Tage. Bereits als kleiner Junge übten technische Zusammenhänge eine hohe Anziehungskraft auf ihn aus. „Ich bin in Rummenohl aufgewachsen, wo es damals jede Menge Landwirtschaft und Pferdebetriebe gab. Landwirtschaftliche Maschinen wie beispielsweise Traktoren fand ich immer spannend“, erinnert sich Kaschke.

Seine Liebe zur Dampfmaschine weckten die Ausflüge zu seinen Großeltern nach Dünnebrett, die er mit der Kreis-Altenaer-Eisenbahn unternahm. Von Brügge über Lüdenscheid bis nach Altena fuhr damals eine Dampflokomotive.

Energie aus Feuer und Wasser erzeugen

„Allein der Geruch faszinierte mich“, so Kaschke weiter. 1970 wurde er zum Sammler und besitzt heute rund 20 Dampfmaschinen. Zu seinen Errungenschaften gehören unter anderem die D16 und D20 mit Sonderfarben, sowie die Dampfwalze „Old Smoky“ aus erster Fabrikation.

Glanzstück seiner Sammlung ist aber ein durch eine Dampfmaschine motorisiertes Feuerwehrauto. Wer jedoch noch etwas genauer hinschaut, wird noch weitere Schätze in der Sammlung des rüstigen Herscheiders entdecken. Denn neben den mit Dampf betriebenen Stücken finden sich auch Modelle einer F13 Junkersmaschine, ein Rennwagen aus den 1950er Jahren, der Schlepper „Neptun“, sowie der Modellbus Büssing 6500T der Mark-Sauerland von 1950, von denen es weltweit nur 1000 Stück gibt.

Bei der Märklin Mini und der Gartenbahn wird Kaschkes Händchen für den Modellbau besonders deutlich. In liebevoller Kleinstarbeit stattete er die einzelnen Abteile mit allerlei Details aus. So erhielt das Postabteil Briefe und Pakete, für die es eine Lupe braucht, und der Viehtransporter wurde mit Schweinen, handgefertigten kleinen Holzkisten, Stricken und Säcken bestückt. „Es kann noch so klein sein, er bekommt das hin. Da hat er unwahrscheinliche Fähigkeiten“, berichtet seine Ehefrau Anneliese.

Kaschkes Hobby ist heutzutage zu einem seltenen Zeitvertreib geworden. „Gerade die Dampfmaschine basiert auf einer alten Technik, die damals schon zu Beginn großartig war. Energie aus Feuer und Wasser zu erzeugen, ist die Grundstufe der Industrialisierung. Es ist schade, dass beispielsweise PC-Spiele solchen technisch hervorragenden Teilen den Rang ablaufen.“