Herscheid. .
Die Lage im heimischen Forst nimmt dramatische Formen an: Jungpflanzen und ausgewachsene Bäume brauchen dringend Wasser. Schädlinge wie der Borkenkäfer gedeihen bei der seit Wochen anhaltenden Trockenheit prächtig und können ihrem zersetzenden Geschäft nachgehen.
Sorgenvoll blickt Markus Ingenohl, Förster im Revier Ebbetal des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland mit Sitz in Olpe, auf der Nordhelle auf eine junge Buchenkultur, die 2008 auf einer Kyrillfläche angelegt wurde.
Blätter der Buchen haben braune Ränder
„Der Waldboden ist mit Trockenrissen durchzogen,“ zeigt Ingenohl. Und die Blätter der jungen Buchen haben an den Außenrändern bereits braune Stellen. „Die Pflanzen sind durch die fehlende Feuchtigkeit extrem angeschlagen,“ so Ingenohl. Für den Buchenspringrüssler, einen Buchenschädling, ist das hingegen eine gute Zeit, um sich zu vermehren und sich an den Buchen zu laben.
Das gilt auch für den Buchdrucker (Borkenkäfer). Er legt seine Brutsysteme in der Rinde der Wirtsbäume ab und gilt als bedeutender Forstschädling. Normalerweise kann die Fichte durch die Absonderung von Harz Schädlinge abwehren. Ist sie aber geschwächt, kann sie durch relativ wenige Borkenkäfer überwältigt werden. Derartige Brutherde dienen bei trockener und heißer Witterung als Ausgangspunkt für eine Massenvermehrung.
Besondere Wachsamkeit nötig
„Jetzt ist besondere Wachsamkeit geboten,“ sagt Ingenohl. Nicht nur liegendes, sondern auch stehendes, geschwächtes Holz werde angegriffen. Befallene Bäume müssten schnell aus dem Wald entfernt bzw. eingeschlagen werden. Glücklicherweise gebe es derzeit auf dem Holzmarkt eine enorme Nachfrage. Ingenohl: Der Holzpreis ist sehr gut.“ Geplante Neuanpflanzungen habe er in diesem Frühjahr ausgesetzt und die bestellten Pflanzensetzlinge abbestellt. „Wir pflanzen im Herbst oder im nächsten Frühjahr, wenn die Bedingungen stimmen,“ so Ingenohl.
Die Trockenheit in diesem Frühjahr sei extrem. 2007, nach Kyrill sei das ähnlich gewesen, erinnert sich Ingenohl. Also noch gar nicht so lange her. Die für die Natur so belastenden Wetterextreme würden in ihrer Häufigkeit zunehmen. Eine gewisse Jahreszeitenverschiebung von einem früher einsetzenden Frühling bis zu einem späten Herbst sei zu beobachten.
Jetzt hofft der Revierförster auf Regen, damit sich die Vegetation erholen kann. Gewittergüsse, wie sie punktuell vorhergesagt sind, seien wenig hilfreich. „Die Böden sind so trocken, dass sie große Mengen Wasser in einem kurzen Zeitraum gar nicht aufnehmen können.“