Lüdenscheid. .
Das ist doch nur noch „Folklore!“ So hatte Arbeitgeberverbandspräsident Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, den 1. Mai bezeichnet.
Auf dem Sternplatz in Lüdenscheid wurde der gestrige Tag der Arbeit zwar folkloristisch-kulturell umrahmt, seinem Charakter als Kampftag der Arbeitnehmer wurde er dennoch gerecht: Mehr als 500 Arbeitnehmer forderten „Faire Löhne, gute Arbeit und soziale Sicherheit!“
Am Kreishaus hatte sich gestern ein Demonstrationszug mit rund 200 Gewerkschaftern, Politikern und Arbeitnehmern mit dem Ziel Sternplatz formiert. Auf Transparenten wurden die aktuellen Forderungen und Probleme plakativ dargeboten: „Schluss mit der Spaltung in Beschäftigte erster und zweiter Klasse! Unbefristete Übernahme aller Leiharbeiter!“ hieß es. Mit Senioren-Masken verkleidete IG Metall-Jugendliche führte einen Sarg mit, der die Kritik am Rentenalter mit 67 und fehlende Ausbildungsplätze deutlich machte: „Schuften bis ins Grab und kein Start ins Berufsleben für Junge!“
Als die Demonstranten mit dem IG Metall-Bevollmächtigten Bernd Schildknecht an der Spitze auf dem Sternplatz eintrafen, wurden sie von zahlreichen Gewerkschaftern aus Iserlohn begrüßt. Die Arbeitnehmer aus dem Nordkreis hatten erstmals auf eine eigene Veranstaltung verzichtet und sich der einzig verbliebenen Maikundgebung in der Kreisstadt angeschlossen. Bernd Schildknecht bezog sich „auf den Vorbestraften, dessen Name mir nicht über die Lippen kommt.
Mindestlohn
gefordert
Wir wollen keine Gesetze, die Ungerechtigkeiten festschreiben, und deshalb wird es den 1. Mai auch noch in 100 Jahren geben!“ Gewerkschaftssekretär Thorsten Schnabel begrüßte die Bundestagsabgeordnete Petra Crone (SPD) aus Kierspe und den SPD-Landtagsabgeordneten Gordan Dudas sowie Bürgermeister Dieter Dzewas. Der kritisierte die hohe Zahl arbeitsloser Jugendliche und die zunehmende Zahl sozialversicherungsfreie Arbeitsverhältnisse. Bernd Schildknecht holte zu einem geschichtlichen Exkurs aus, erinnerte an den 1. Mai 1933, den „Beginn der braunen Diktatur.“ Das dürfe sich nicht wiederholen.
Josef Filippek, ver.di-Vorsitzender im Kreis, forderte „einen Mindestlohn von 8,50 Euro für jeden!“ Die Kundgebung schloss er mit den Worten „Wir demonstrieren für faire Löhne, gute Arbeit und soziale Sicherheit – das ist das Mindeste, was wir als Arbeitnehmer in diesem Land erwarten dürfen!“