Esserden. .

Der Hegering Emmerich-Rees hat mit Wolfgang Holtzum einen eigenen Marderbeauftragten. Er berät Hausbesitzer.

Er ist ein wirklicher Eierdieb: der Steinmarder. Auch Obst und Geflügel stehen auf seinem Speiseplan. Früher trachteten ihm die Menschen deshalb nach dem Leben. Heutzutage ist er aus anderen Gründen weit gefürchteter, als Automarder. Oder als Hausbewohner. Regelmäßig kommt es vor, dass er den Dachboden zu seinem Revier erklärt. Zu erkennen an herausgerissener Dämmung, durchgebissenen Fernseh- und Telefonkabeln, Überreste von Vögeln und Mäusen. „Bevor man den Schaden sieht, hat man meist den neuen Hausbewohner schon gehört“, sagt Wolfgang Holtzum. Er ist Marderbeauftragter beim Hegering Emmerich-Rees.

Pfotenspuren
entlarven ihn

Seit längerem ist der Esserdener als solcher tätig, offiziell im Amt seit Oktober. Fünfmal ist er seither gerufen worden. „Weil nächtliche Geräusche die Leute aufgeschreckt hatten“, sagt Holtzum. Der 40-Jährige fährt dann raus, versucht zunächst zu klären, ob es sich bei dem Störenfried überhaupt um einen Marder handelt. Das lässt sich anhand von Pfotenabdrücken in ausgestreutem Mehl, Sand oder Neuschnee erkennen. „Aber eben auch an den typischen Bissspuren“, sagt Holtzum. Seinen Weg ins Haus findet der Steinmarder über lose Dachziegel, verrottete Verbretterungen, über Fassadenbegrünung oder ans Haus her-anreichende Äste. „Er ist ein so hervorragender Kletterer, dass er sogar senkrecht über Außenwände ins Haus gelangen kann“, hat der Vorsitzende des Hegerings Emmerich-Rees, Dr. Leo Rehm, in einem Dokumentarfilm gesehen.

Ist der Steinmarder erst einmal im Haus, kann er beträchtlichen Schaden anrichten durch Kot und Urin, durch kostenintensive Beschädigungen der Dachisolierungen und Elektroinstallationen. „In einem Flachdachbungalow hatte sich eine Marderfamilie eingenistet, so dass die gesamte Vertäfelung herausgerissen werden musste“, hat Wolfgang Holtzum gesehen.

Seine Aufgabe ist es, den Untermieter zu vertreiben. „Vergrämen“, nennt das der Fachmann. „Da er Ruhe liebt, lässt er sich leicht mit Krach vertreiben“, weiß Holtzum. Ist er erst einmal draußen, verstopft der Marderbeauftragte die Einschlupflöcher. „Es gibt auch gute Hausmittel“, so der Experte. Hundehaare etwa oder einen Urinstein. Beides hält auch ihn auch fern, wenn er als Automarder aktiv ist.

Vergrämen
zeigt Erfolg

Das Vergrämen zeigt in aller Regel Erfolg. Wenn nicht, darf das Raubtier auch gefangen werden. Wie man mit Fallen umgeht, weiß Holtzum als ausgebildeter Jäger. Weiteres Wissen hat er sich in Fortbildungen angeeignet, bei einer Fallenjagd-, sowie in einem Prädatorenlehrgang, also einem Lehrgang über Raubtiere. Somit ist er gerüstet für seine Tätigkeit als Marderbeauftragter. Das ist eine relativ neue Funktion, dessen Einrichtung der Landesjagdverband NRW angeregt hat und von den Hegeringen ausgeführt wird. Dr. Rehm: „Quasi als Serviceleistung, um Hausbewohnern beizustehen, die durch Steinmarder belästigt werden.“