Plettenberg. .
Zivildienstleistende gab es in vielen Bereichen. Diese Ära endet jetzt, die letzten jungen Menschen, die den Zivildienst als Alternative zum Grundwehrdienst sahen, verlassen ihre Arbeitsplätze. An Stelle des verpflichtenden Zivildienstes tritt der Bundesfreiwilligendienst und der ist, wie der Name schon sagt, freiwillig.
„Bislang null Meldungen“, sieht Elke Schmidt, beim Deutschen Roten Kreuz bisher für die Zivildienstleistenden zuständig, gerade im ländlichen Bereich einen Engpass. Zur Zeit betreut sie zwar noch zwei Zivildienstleistende, doch deren Zeit ist gezählt.
Für die Stadt Plettenberg gibt es hingegen keinen Engpass. Die Zivildienstleistenden, die bisher beim Krankentransport in der Rettungswache am Wall eingesetzt wurden, sind ab dem 1. Juli nicht mehr erforderlich. Ab dann gibt es keinen Krankenwagen mehr in Plettenberg, dafür kommt mit der Umstellung ein weiterer Rettungswagen in die Vier-Täler-Stadt.
Soviel „Glück“ hat das DRK nicht. Das hat bereits gehandelt und für den Behindertenfahrdienst, Essen auf Rädern und die Krankenpflegeartikel-Verteilung – alles Bereiche, die früher von Zivildienstleistenden abgedeckt wurden – zwei 400-Euro-Kräfte eingestellt. „Aber auch Reduzierung von Fahrten ist möglich.“ Elke Schmidt hofft trotzdem auf den Bundesfreiwilligendienst und bietet Hilfe an: Die Beantragung kann direkt beim DRK in Plettenberg erfolgen.
Gemeinnützige
Tätigkeit
Alle Mädchen und Jungen, Frauen und Männer sowie Seniorinnen und Senioren können sich beim neuen Bundesfreiwilligendienst gemeinnützig im sozialen und ökologischen Bereich, aber auch in weiteren Bereichen wie Sport, Integration, Kultur und Bildung sowie im Zivil- und Katastrophenschutz engagieren.
Das Engagement darf zwischen sechs und 24 Monaten lang sein und ist für alle, die älter als 27 Jahre alt sind, auch in Teilzeit möglich. Der freiwillige Einsatz kann auch als Praktikum angerechnet und zur Überbrückung von Wartezeiten, etwa im Studium, genutzt werden. Die Freiwilligen werden während ihres Engagements fachlich angeleitet und besuchen Seminare, etwa zu politischer Bildung. Das freiwillige Engagement im Bundesfreiwilligendienst soll soziale, ökologische, kulturelle und interkulturelle Kompetenzen vermitteln und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl stärken.
Da nun auch eine Einbindung in die Jugendarbeit möglich ist, will auch die Stadt Plettenberg die Möglichkeiten prüfen. „Das muss erst grundsätzlich geklärt sein“, kann Fachbereichsleiter Hans-Peter Kapitain dazu noch keine Auskunft geben.
Auf den Bundesfreiwilligendienst hofft hingegen Marita Sievers, Leiterin des Seniorenzentrums Bracht und des Matthias-Claudius Hauses. Bislang gab es immer ein bis zwei Zivildienstleistende in den Häusern. „Es wird aber wohl schwer werden, Freiwillige zu finden“, schränkt sie ein.
Genau das befürchtet auch Barbara Bieding, Direktorin des Krankenhauses. Bis zu 10 Zivildienstleistende versahen bisher dort ihren Dienst. „Wir müssen schon jetzt umorganisieren, wir können nicht auf den Bundesfreiwilligendienst hoffen“, so Bieding, denn freiwillig hat sich bislang niemand gemeldet. Deshalb sind bereits für die Ver- und Entsorgungsbereiche (Speisen bringen, Müll und Wäsche von den Stationen wegbringen) geringfügig Beschäftigte eingestellt worden.
Attraktivität
mit Taschengeld
Durchaus positiv sieht Heike Biedermann vom Altenzentrum St. Josef die Entwicklung. Durch die engen Kontakte zum Gymnasium haben schon jetzt Abiturienten, die keinen Studienplatz bekommen haben, angekündigt, freiwillig tätig zu werden. „Ich werde auch versuchen, Geldmittel zu erhalten, um, wie es das Gesetz vorsieht, den Dienst finanziell attraktiv zu gestalten.“ So will sie auch mit jungen Frauen verfahren, die sich ebenfalls zum Bundesfreiwilligendienst melden können.