Lünen. .
Sie schlüpfen in ihre Cocktailkleider, lassen sich Ingwerkekse und feinste englische Schokolade schmecken. Das Wohnzimmer wird mit Union-Jacks tapeziert, es gibt Sekt und eine Hochzeitstorte darf auch nicht fehlen. Schließlich ist heute der Tag der Tage, da muss alles stimmen. Die Welt ist im Kate und William-Fieber – auch in Lünen wird das royale Großereignis zelebriert.
Nicht nur die mehr als 50 in Lünen lebenden Briten werden heute gespannt ihre Blicke nach London richten. Auch andere Fans des Königshauses wollen sich die Prinzenhochzeit nicht entgehen lassen. So wie Anja Zapp, die mit 15 Freundinnen die Hochzeit feiert. „Ich bin einfach ein Royal-Fan“, erklärt die 40-Jährige. Schon als 11-Jährige hat sie gebannt verfolgt, wie Diana und Charles sich das Ja-Wort gaben. „Die Engländer wissen einfach, wie man so etwas richtig zelebriert“, sagt Zapp.
Das weiß auch William Aaron Horstmann-Craig – und zwar aus erster Hand:14 Jahre gehörte er zur Palast-Garde des Buckingham Palace, war an Queen Mums 100. Geburtstag dabei, lief Prinz Charles fast täglich über den Weg. Er kennt sich aus mit den Schlössern, Herrensitzen und Adelstiteln – kein Wunder, dass es ihn aufs Schloss Cappenberg verschlagen hat, wo er seit zehn Jahren mit seiner Frau Nina und zwei Kindern lebt.
Das perfekte Ambiente also für ein Wiedersehen mit Prinz William – auch wenn es nur über den TV-Schirm ist. Den Thronfolger hatte er übrigens schon lange vor Kate an der Leine – und zwar beim Klettern.
Gardist hatte Prinzen
vor Kate an der Leine
„Auf einem Fest der Army habe ich Diana und die jungen Prinzen Harry und William kennen gelernt“, erzählt Horstmann-Craig. Eine 25 Meter hohe Kletterwand hatte es den Blaublütern angetan – die sie mit Hilfe des Gardisten meisterten.
Auch die Menschen in der Lüner Partnerstadt Salford sind voll im Hochzeitsfieber, weiß die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins SaLü, Christina Dörr-Schmidt. „Überall werden Partys veranstaltet“, sagt sie.
Aber die Freude sei auch etwas gedämpft, habe ihr ihre Freundin Jean Solfield berichtet. „So viel Prunk, so viel Geld, das für die Hochzeit ausgegeben wird. Gleichzeitig werden überall Sparprogramme aufgelegt – darüber regen sich die Briten auf“, weiß sie. Live verfolgen wird Dörr Schmidt die Traumhochzeit heute nicht. „Ich bin kein Monarchie-Fan“. Aber eine Zusammenfassung am Abend, die will sie sich dann doch anschauen. Weil ein Stück Zeitgeschichte geschrieben wird. Und weil sie vielleicht doch mal einen Blick auf die Braut werfen will.