Kamen. .
Dass Katja Lowey heute morgen vor dem Fernseher sitzt und sich die Trauung von Prinz William und seiner Kate anschaut, ist so sicher wie das Amen in Westminster Abbey. Geboren ist sie zwar in Deutschland, ihr Vater hat aber reichlich englisches Blut in ihren Adern verteilt.
Ihre britischen Wurzeln pflegt Katja Lowey mit Hingabe. Im Bücherregal stehen dicke Bände über die Royals, die Wohnzimmervitrine ist vollgepackt mit Miniatur-Bobbies, Tassen und Tellern mit Motiven von Beckham, Lady Di, Prinz Charles und Co.
Public Viewing
im Perthes-Heim
Auch eine William-und-Kate-Tasse nennt Katja Lowey bereits ihr Eigen. „Die hat mir das Christkind gebracht“, lacht die Methleranerin. Für die Prinzen-Hochzeit ist die 50-Jährige also bestens vorbereitet. Auch auf Ehemann Peter an ihrer Seite auf der Fernsehcouch kann sie heute zählen. Er teilt die Leidenschaft alles Britischen – von den Beatles über den FC Liverpool bis zu den Royals.
„Wir machen heute einen richtigen Englandtag“, erzählt Katja Lowey. Los geht es mit einem deftigen Beans-and-Bacon-Frühstück. Nach der Trauung, wenn alle Tränchen getrocknet sind, wird mit reichlich Fish and Chips nachgeladen. „Tee trinken wir aber nicht“, lacht Katja Lowey, „lieber ein Bier.“
So will es auch David-John Jeffrey halten. Der ehemalige Englischlehrer der Kamener Gesamtschule ist allerdings deutlich weniger begeistert. „Die Hochzeit juckt mich überhaupt nicht“, winkt der gebürtige Engländer ab. Seiner Frau zuliebe will er sich die Zeremonie aber doch anschauen. „Meine Frau liebt die Royals“, sagt Jeffrey – ganz anders als er selbst. „Von mir aus soll man die Monarchie sofort abschaffen“, lacht der ehemalige Gesamtschullehrer.
Auch die Seniorinnen im Haus Volkermann sind gespannt auf die königliche Hochzeit. Heimleiterin Claudia Reiners wollte zu dem besonderen Anlass sogar den Gruppenraum mit Videoleinwand klarmachen. „Die Bewohnerinnen möchten die Trauung aber lieber für sich in ihren privaten Zimmern ansehen“, sagt die Heimleiterin und klingt fast ein bisschen enttäuscht.
Im Perthesheim ist dafür Public Viewing angesagt. Naja, wenigstens im kleinen Rahmen. In den Aufenthaltsräumen der einzelnen Wohnbereiche können die Bewohnerinnen gemeinsam das junge Brautpaar bewundern, erzählt Ilona Dieckheuer vom sozialen Dienst.
William und Kate direkt vor Ort am Buckingham Palace zu bewundern, reizte die Kamener offenbar nicht. Ein Busunternehmen habe zwar speziell dazu eine Reise angeboten, sagt Tina Bergmann von Reisen Timmermann, Nachfrage danach gab es in Kamen allerdings nicht. Ähnliches hört man auch aus anderen Kamener Reisebüros.
Einem Paar wird heute der Rummel in London überhaupt nichts anhaben können. Die beiden sind mit ihrer eigenen Trauung vorm Kamener Standesamt genug beschäftigt. Namen werden nicht verraten. „Kate und William heißen sie aber nicht“, soviel darf Christian Frieling von der Stadtverwaltung sagen.