Neuenrade.

17 Jahre ist es her, da war Natali Renz zum letzten Mal in Neuenrade. Damals war sie Artistin im Zirkus Brumbach – und zwölf Jahre alt. Inzwischen betreibt sie mit ihrem Mann Karl einen eigenen Zirkus und ist Mutter von zwei Kindern. „Wir machen nicht Zirkus, um zu leben. Wir leben, um Zirkus zu machen“, sagt sie.

Über Ostern macht die Familie Renz Station in Neuenrade. Dazu gehören neben Natali, Franz und den Kindern Adriano (7 Jahre) und Melano (18 Monate) noch Natalis Vater Julius Trumpf und ein Cousin. Das Programm besteht überwiegend aus artistischen Nummern – „eben so, wie Zirkus früher war“, erklärt Natalie. Aber ein paar Tiere haben sie natürlich dabei: Ziegen, Lamas, Tauben und Ponys in allen Größen. „Für die Kinder bieten wir immer einen kleinen Tierpark. Sie sollen Zirkus hautnah erleben können.“

Heute hier, morgen dort zu sein, das ist für die Familie Renz ein ganz normales Leben. Von März bis November kennen sie es nicht anders. „Vor drei Jahren haben wir uns selbstständig gemacht“, erklärt Natali, denn die Zeiten seien schwierig. Viele Leute könne ein einzelner Zirkus kaum noch ernähren. Deshalb gäbe es so viele kleine. Der Zirkus von Karl Renz unterscheidet sich aber schon von außen von den anderen: Er hat ein eckiges Zelt. „Ich wollte einfach mal was anderes“, grinst Karl Renz.

Er und seine Familie machen alles allein, vom Aufbau bis zur Programmgestaltung. Selbst der 18-Monate alte Melano ist mit von der Partie. „Er kommt ganz am Schluss alleine reingelaufen und zeigt dann ein Kunststück“, erklärt die Mama stolz.

Dann haben Feuerschlucker und Messerwerfer sowie die Tiere des Zirkus meist bereits die Herzen der Zuschauer erobert. Denn so manchen Gag haben nicht nur die Clowns Charly und Peppino auf Lager. Auch eine kleine Ziege führt mit ihrem großen Auftritt zu ausgelassenem Gelächter.

Ganzer Stolz der Familie ist jedoch der siebenjährige Adriano: Er ist der jüngste Trapezkünstler Deutschlands und hat mehrere Nummern auf Lager. Fliegen unter der Zirkuskuppel geht in dem Alter natürlich noch nicht, aber dennoch ist es erstaunlich, was Adiano an der schwingenden Holzstange alles zeigen kann. „Mir macht das einfach Spaß“, sagt er schlicht. Das ständige Training von Handständen und Salti stört ihn nicht.