Rahmede. .
Weiße Hühner – weiße Eier, braune Hühner – braune Eier. „Das stimmt nicht!“ erklärt passend zum Osterfest der Rahmeder Hobbyzüchter Paul Piesch. Denn um herauszufinden, ob eine Henne braune oder weiße Eier legt, muss man ihr aufs Ohr gucken.
Im Stall von Paul Piesch gibt es keine Überraschungen: Jedes Ei, das seine Hampshire-Hühner legen, hat eine zartbraune Schale. „Schauen Sie mal auf die Ohrscheiben“, sagt er und zeigt auf die kleinen Hautflächen an den Seiten vom Hühnerkopf. Beim Menschen würde man das Ohrläppchen nennen. Sie haben die gleiche Farbe, wie die Eier.
Paul Piesch kann das auch beweisen, denn er ist seit 51 Jahren Hühnerzüchter. Er hat auch schon mal einen Hahn und eine Henne zusammengebracht, die helle und dunkle Ohrscheiben hatten. Aus den Küken wurden „Mischlinge“: Als Hennen legten sie Eier, die weder richtig braun noch richtig weiß waren. „Aber geschmeckt haben sie trotzdem gut“, berichtet Paul Piesch lachend.
Der Mann aus der Rahmede ist schon 83 Jahre alt, aber seine Hühner halten ihn fit, fröhlich und jung. Jeden Tag reinigt er ihren Stall, gibt ihnen Futter und frisches Wasser. Die spannendste Zeit für ihn ist immer das Frühjahr, wenn die Küken schlüpfen.
Das tun sie übrigens nicht von allein. Paul Piesch nimmt etwa 40 vom Hahn befruchtete Eier und legt sie unter eine Heizbirne. Das ist eine Glühbirne, die kein Licht erzeugt, sondern nur Wärme. Unter der 100-Watt-starken Energiequelle liegen die Eier 21 Tage lang. Dann schlüpfen die Küken und Paul Piesch hofft, dass sie mal zu schönen Hähnen und Hennen werden. Denn als Züchter im Rassegeflügelzuchtverein zeigt er seine Tiere bei Ausstellungen.
Die Küken sind ganz weich und flauschig und piepsen, wenn ihr menschlicher „Ersatzpapa“ die Stalltür öffnet. Eine Mutter, die sich um sie kümmert, haben sie nicht. Das liegt an der Hühnerrasse: Hampshire-Hühner glucken nicht. Auch nicht, wenn der Hahn sie getreten und damit befruchtet hat. „Das ist so, als ob der Hahn die Henne küsst“, erklärt Paul Piesch.
Es gibt nur noch wenige Hühnerrassen, die in freier Natur leben. Sie würden sich vermehren, indem die Henne sich 21 Tage lang auf das Ei drauf setzt und es warm hält, bis das Küken schlüpfen würde. Und sie würde sich auch um das Küken kümmern und ihm Futter geben. Das macht Paul Piesch alles selbst.
Weil jede seiner Hennen 220 Eier im Jahr legt, kann er natürlich nicht jedes unter die Heizbirne legen. Sonst würden Tausende von Hühnern auf seinem Grundstück leben.
Die anderen Eier kann man ganz normal essen. Paul Piesch schafft das natürlich nicht allein. Deshalb verkauft er die anderen Eier. Zu Ostern färben viele seiner Kunden sie bunt ein. Aus weißen und brauen Eier werden auf diese Weise Ostereier.