Bergkamen. .

Sie würden ja gerne zum Frauenschwimmen mehr als nur einen Zeh ins Wasser des Hallenbades tauchen, wenn da nicht die Sache mit dem Bademeister (der ist meist männlich) und die freien Fenster (das ist baulich bedingt) wären.

Über das Interkulturelle Netzwerk trugen sie ihre Wünsche vor: Eine ganze Reihe muslimischer Frauen – überwiegend jene, die in der Stadt auch als Gesundheitslotsinnen aktiv sind – äußerten ihr Anliegen, gerne am Frauenschwimmen teilnehmen zu wollen – wenn vorab eventuell zwei Dinge geklärt werden könnten: Die Möglichkeit, unter Aufsicht einer weiblichen Bademeisterin die Stunde im Wasser zu verbringen und, am liebsten, das Anbringen von Vorhängen, die die Schwimmerinnen vor neugierigen Blicken schützen.

Doch wenn überhaupt, wird nur ein Wunsch der muslimischen Frauen zu erfüllen sein, und der auch nur bedingt. „Es ist uns schon rein organisatorisch und mit Blick auf den Personalstand nicht möglich, zum Frauenschwimmen jeweils eine Schwimmmeisterin zu bestellen“, erklärte Reiner Quabs von der GSW. Wann immer es der Dienstplan hergebe, werde man es so einrichten, aber versprechen könne er es nicht.

Den Sichtschutz hingegen, dass könne er gleich sagen, werden es hingegen auf gar keinen Fall geben. Abgesehen von möglichen Kosten und zu überprüfenden Statik im Schwimmbad sprächen auch Brandschutzgründe dagegen. Und: „Wir wollen ja ein offenes Bad für alle und unsere Badegäste nicht verstecken, das Ganze widerspräche komplett unserem Betreibermodell“, sagte Quabs. Wenn die Schwimmerin nur im Beisein einer weiblichen Aufsicht schwimmen wollten, könnte sie etwa eine Woche vorher erfahren, wer montags nachmittags im Bad zugegen sei.

Juditha Siebert, Integratiosnbeauftragte der Stadt Bergkamen, sieht die Sache mit dem Frauenschwimmen ganz entspannt und ist davon überzeugt, dass einige der Frauen das Angebot tatsächlich nutzen werden: „Sie wollten es sich überlegen, und ich denke, dass sie es auch tun werden.“ Positiv sei in diesem Zusammenhang auf jeden Fall die Arbeit des interkulturellen Netzwerkes zu sehen. Es werde mehr und mehr als Plattform genutzt , um Neues aus der eigenen Stadt zu erfahren und Wünsche bzw. Anliegen vorzutragen.