Altena/Nachrodt. .
Ein 58-jähriger Mann aus Nachrodt wartet am Montagnachmittag an der Haltestelle Am Halse in Altena auf den Bus. Plötzlich kommt ein Mann auf ihn zu und bittet, eine Zwei-Euro-Münze zu wechseln.
Der 58-Jährige zückt seine Geldbörse, findet aber kein Wechselgeld. Der Fremde verabschiedet sich wieder. Kurz darauf bemerkt der 58-Jährige entsetzt: Ihm fehlen 750 Euro aus dem Portemonnaie!
Offenbar ist er bei der Begegnung das Opfer eines Trickdiebes geworden. „Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren kann“, sagt er, „so etwas sieht man sonst nur im Fernsehen.
Geschicklichkeit
wird zigmal geübt
Als er in der Geldbörse nach Kleingeld kramte, hatte der Fremde plötzlich auch seine Finger im Münzfach – angeblich, um bei der Suche nach den passenden Münzen ein wenig zu helfen.
Tatsächlich aber hat der Trickdieb in dieser Situation mit enormer Geschicklichkeit die Geldscheine aus der Börse gefingert, ohne dass es seinem Opfer auffiel. Ein solches Vorgehen wird zigmal geübt, es grenzt an Zauberei.
Als der 58-Jährige den Verlust des Geldes bemerkte, rief er sofort die Polizei und erstattete Anzeige. Doch dass er die 750 Euro wieder bekommt, die er kurz vor der Begegnung mit dem Trickbetrüger bei der Sparkasse abgeholt hatte, ist unwahrscheinlich, weil der Täter längst über alle Berge ist. Oft ziehen solche Gauner regional umher und schlagen immer an anderen Orten zu.
Der Trick mit dem Wechselgeld ist bei der Polizei bestens bekannt: „Dabei wird die Hilfsbereitschaft der Opfer ausgenutzt“, erklärt Hauptkommissar Peter Kurz von der Altenaer Kripo den entscheidenden Punkt.
Das Dilemma dabei: Hilfsbereitschaft ist prinzipiell ein hohes gesellschaftliches Gut, das in vielen Situationen nützlich ist. „Darum sollte man prinzipiell hilfsbereit sein und bleiben“, so Kurz. Er rät jedoch, verstärkt den „gesunden Menschenverstand“ einzusetzen – auch wenn man um scheinbar Alltägliches wie zum Beispiel Geld wechseln gebeten wird.
Gepflegtes Aussehen
und gut gekleidet
Ein Markenzeichen der Trickdiebe ist ihr Auftreten: Sie sind überaus freundlich, haben stets ein gepflegtes Aussehen und sind gut gekleidet. Im aktuellen Fall trug der Täter weißes Hemd und schwarze Hose.
Der 58-jährige Nachrodter schätzt das Alter auf 25 bis 30 Jahre. Nach seiner Beschreibung war es ein Ausländer, möglicherweise ein Türke. Die Einschätzung des Trickdieb-Opfers ist typisch: „Von seinem Äußeren her hatte ich ihm so etwas nie zugetraut.“