Dorsten. .

Mit der Sirene brach der Jubel aus: Zehn Fragen von Moderator Thorsten Schorn beantwortete Lehrer Uli Reker (38) am Donnerstag Morgen innerhalb 60 Sekunden richtig – sicherte dem Berufskolleg damit vorläufig die Führung im „Schulduell“ des Radiosenders 1Live und die Chance auf ein Konzert des Sängers Gentleman.

Kurz vor neun. Der Ü-Wagen steht schon lange vor der Pausenhalle des Paul-Spiegel-Kollegs. Techniker haben die Bühne aufgebaut. Erste Schüler singen sich warm, trommeln auf Mülltonnen. Viele haben Schilder in der Hand mit dem Aufdruck „Uliiii“.

Reker wirkt entspannt. „Hast Du was gegessen?“ fragt eine mitfühlende Kollegin. „Zwei Kaffee“, sagt er. „Das muss reichen.“ Nein, er ist doch nicht so entspannt. Aber cool.

Die Radiotechniker werden langsam hibbelig. „Noch zwei Minuten, bis wir dran sind“, ruft einer. Moderator und Quizmaster Schorn („der Mann, der das gleiche Rasierwasser hat wie Günter Jauch“) schwört die rund 200 Schüler in und vor der Halle auf Stimmung ein: „Heute hören über eine Million Leute zu. Die können Euch nicht sehen. Aber hören!“ Die Dorstener sind gut zu hören im Sendegebiet. „Das war bisher die härteste Schule im Finale. Eine schöne Stimmung“, sagt Sendungscchef Benjamin Koblowsky hinterher.

Moderator Thorsten Schorn (links) und Lehrer Uli Reker.Foto Ralph Heeger
Moderator Thorsten Schorn (links) und Lehrer Uli Reker.Foto Ralph Heeger © WAZ FotoPool

Schüler Jonas Grütering aus dem Jahrgang 13 der Abi-Freizeitsportleiter, der das Kolleg beim Schulduell angemeldet hat, darf noch erklären, warum Reker heute auf der Bühne steht. Ganz klar: Der Mann ist „jung, ehrgeizig und unglaublich motiviert“. „Herr Reker, ich liebe Dich!“ kräht ein aufgekratzter Bursche aus dem Publikum. Lehrer und Moderator grinsen.

Schorn bremst noch schnell allzu hohe Erwartungen. Denn die Konkurrenten in Unna und Harsewinkel haben je neun Punkte vorgelegt. „Egal wie es ausgeht – feiert ihn bitte. Das ist eine unglaubliche Drucksituation.“

Die merkt man Reker nicht an. Konzentrierter Blick, ernste Miene. Nur mit den Füßen schubbert er etwas nervös über den Bühnenboden. „Ich war mir nicht im klaren, worauf ich mich da einlasse. Aber ich würd’s wieder machen“, ruft er seinen Schülern noch zu.

Und dann – geht die ganze Geschichte erstmal schief. Klassischer Fehlstart. Reker versemmelt gleich einige der ersten Fragen. Um dann ganz stark durchzustarten. Hohe Schlagzahl richtiger Antworten. Eine grandiose Grips-Leistung. Und mit der Schlusssirene braust Jubel auf. Zehn Punkte. Einer mehr als die beiden bisher führenden. „Sie zittern ja am ganzen Körper“, lacht Schorn. „Ja, ich bin relativ aufgewühlt“, lacht Reker zurück. Und dann ertrinkt er in einer Traube von Schülern, die ihn erst drücken und dann hochleben lassen.

Das Spiel ist noch nicht zu Ende. Am Freitag tritt Burkhard Schürmann für das städtische Gymnasium Kamen an. Holt er elf Punkte ist das Gentleman-Konzert für Dorsten futsch. Holt er ebenfalls zehn, gibt es ein Stechen mit Dorsten, das noch am gleichen Tag (zwischen 9 und 10 Uhr) ausgetragen wird. Das 1Live-Team ist darum wieder am Spiegel-Kolleg.

Also Daumen drücken, auch wenn zehn Punkte schon verteufelt gut sind. Und Dorsten wäre mit dem Sieg die bisher einzige Stadt in elf Jahren, die das Schulduell zweimal gewonnen hat.