Meinerzhagen/Lüdenscheid. .
Höhenangst macht berufsunfähig: In schwindelnder Höhe „turnten“ gestern Vormittag die Mitarbeiter des Energieversorgers Enervie auf einem Hochspannungsmasten nahe der Autobahn 45 zwischen Lüdenscheid-Süd und Meinerzhagen.
Die augenscheinlich akrobatisch veranlagten „Strippenzieher“ reparieren den Schaden, den ein Kleinflugzeug am vergangenen Mittwoch verursacht hatte.
Der Pilot war in dichtem Nebel so tief geflogen, dass er sich an der Sauerlandlinie orientieren konnte. In Höhe des Rastplatzes Drögenpütt durchtrennte das Flugzeug das oben liegende Erdkabel der 110 000-Volt-Leitung. Polizei und Feuerwehr suchten in einem Großeinsatz gut zwei Stunden lang nach der vermeintlich abgestürzten Propellermaschine, bis die Entwarnung kam: Das Flugzeug war sicher in Würzburg gelandet. Ob der Pilot den Vorfall bemerkt hat, war bislang nicht zu erfahren.
Mit Hilfe eines Hubschraubers wurde das Kabel inzwischen ausgetauscht. Dennoch ist Handarbeit notwendig. „Das Wetter kann man sich leider nicht aussuchen“, gestand Enervie-Sprecher Andreas Köster ein, dass die Bedingungen tags zuvor optimaler gewesen wären. So kletterten die Fachkräfte bei Regen- und Hagelschauern und kräftigen Windböen die Masten hinauf, um das Kabel zu befestigen.
Schaden im erheblichen fünfstelligen Bereich
Wann der Schaden komplett behoben sein wird, ist unklar. Enervie wartet noch auf weitere Ersatzteile. Die Stromverbraucher werden davon nichts merken. Bereits kurz nach dem Unfall wurde die Leitung wieder in Betrieb genommen. Aufgrund doppelter Absicherung sei es jederzeit möglich, auf eine Parallel-Leitung umzuschalten, sagte Köster. Das gelte auch für das Erdkabel.
Die Reparaturkosten bewegen sich nach Schätzungen des Hagener Netzbetreibers Enervie „in einem nicht geringen fünfstelligen Bereich“.