Plettenberg..

Die Ergebnisse der bundesweiten Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei 14 000 Unternehmen spiegeln sich auch im SIHK-Bezirk wider: Es werden händeringend Fachkräfte gesucht. Die Unternehmen im Bereich von Industrie, Handel und Dienstleistung bieten daher in diesem Jahr mehr Ausbildungsplätze an. Die gute Konjunktur und der steigende Fachkräftebedarf sind Hauptursachen für den Zuwachs des Ausbildungsangebots.

Vertreter der Plettenberger CDU-Fraktion informierten sich am Montag bei einem Besuch in der Ausbildungsstätte des Arbeitgeberverbands Mittel-Lenne in Böddinghausen aus erster Hand über die derzeit guten Berufschancen für junge Leute im heimischen Raum. Als Gesprächspartner standen den Christdemokraten Hermann Schmidt, seit fast 25 Jahren Leiter dieser vor 84 Jahren gegründeten und damit ältesten Ausbildungsstätte in Deutschland, und der für den Bereich Aus- und Weiterbildung zuständige SIHK-Geschäftsführer Andreas Lux zur Verfügung.

Stellenzuwachs
von 35 Prozent

„2011 wird ein gutes Ausbildungsjahr – für beide Seiten“, prophezeit Lux. Die Unternehmen in einer prosperierenden Gewerbestadt wie Plettenberg bildeten wieder mehr aus. Im Märkischen Kreis betrage der Zuwachs an Ausbildungsstellen im Vergleich zu den beiden Vorjahren 35 Prozent. Und er ist angesichts eines sich abzeichnenden nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs zuversichtlich, dass es sich dabei nicht bloß um ein Strohfeuer handelt.

Negativ stünden dieser Entwicklung in Südwestfalen sinkende Schülerzahlen, mehr Weg- als Zuzüge und eine älter werdende Gesellschaft gegenüber, merkte Lux an und appelliert an die Politik, diesem Trend aktiv entgegen zu steuern. Stichwort Imagepflege. „Wir sollten die Vorzüge und Reize unserer Region viel selbstbewusster rauskehren“, so Lux, um das Sauerland mit seiner schönen Landschaft, seinen Freizeitmöglichkeiten, seiner Wohnqualität und seiner funktionierenden Wirtschaft für Zuzügler schmackhaft zu machen.

„Schülern fehlen einfach Grundlagen“

Schmidt und sein Ausbilderteam arbeiten in der Lehrwerkstatt emsig und kreativ daran, den Lehrstellenmarkt mit qualifiziertem Fachkräftenachwuchs zu decken. Mangelhafte Ausbildungsreife der Bewerber, die eine Einstellung verhindern kann, erlebt er häufig. „Bei vielen Azubis benötigen wir ein Dreivierteljahr, um sie überhaupt ausbildungsfähig zu machen – angefangen bei mangelhafter Sozialkompetenz bis hin zu Fachwissen“, so Schmidt. „Häufig fangen wir bei Null an. Den Schülern fehlen einfach die Grundlagen.“

In Plettenberg sehen die Experten durch eine enger gewordene Verzahnung von Schulen und Wirtschaft positive Ansätze für eine für beide Seiten zielgerichtetere Arbeit. Einen weiteren Schub verspricht sich Schmidt von dem zum Schuljahr 2011/12 ins Leben gerufenen Kompetenzzentrum für Neunt- und Zehntklässler, eingerichtet in den Räumen der dann der Zeppelinschule angegliederten Hauptschule im Böddinghauser Feld. Seitens der Ausbildungsstätte sollen dort für Neuntklässler 14-tägige Be­rufseinführungsseminare an­geboten werden. „Da müssen unsere besten Ausbilder ran“, weiß Schmidt um die Bedeutung solcher Maßnahmen. „Und für die Zehntklässler müssen Praktika her.“