Märkischer Kreis. .

Der Umstieg auf regenerative Energien wäre im Märkischen Kreis ohne Stromzukäufe von außen möglich: Eine Studie, die am Donnerstag dem Regionalrat in Arnsberg vorgestellt wurde, belegt, dass gerade in diesem Teil des Regierungsbezirkes durch stärkere Nutzung von Sonne und Wind ungeheure Strommengen erzeugt werden könnten.

Die 185 Seiten umfassende Studie der Siemens AG, die das Regionalparlament bereits vor knapp zwei Jahren in die Wege geleitet hatte, listet detailliert auf, wo in Südwestfalen welche erneuerbaren Energieträger zur Verfügung stehen. Das Ergebnis überrascht: Im Vergleich mit den zwölf anderen Kreisen und kreisfreien Städten im Regierungsbezirk hat ausgerechnet der Märkische Kreis das größte ungenutzte Potenzial im Bereich der nutzbaren Sonnenenergie. Insgesamt 3,4 Milliarden Kilowattstunden Strom könnten zusätzlich auf den Dächern zwischen Menden und Meinerzhagen erzeugt werden.

Bis zu 120 Windräder zusätzlich möglich

Zweite große Energiequelle, die wesentlich stärker genutzt werden könnte, ist die Windkraft. Obwohl die Wissenschaftler nach eigenen Angeben mit Blick auf mögliche Bürgerproteste zurückhaltend kalkuliert haben, wurden geeignete Standorte für bis zu 120 weitere Windkraftanlagen im Kreis gefunden. 794 000 Megawattstunden Strom könnten allein durch diese neuen Anlagen erzeugt werden, so die Studie.

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Von DerWesten

Noch nicht eingerechnet ist in diese Zahl die Mehrausbeute, die durch den Austausch bereits bestehender Windräder gegen größere und leistungsstärkere Anlagen erzielt werden könnte. Aufgrund ihrer längeren Rotorblätter würden die zurzeit in NRW noch verbotenen 120-Meter-Windräder bis zu 25 Prozent mehr Strom produzieren, heißt es.

Relativ hoch ist auch die potenziell im Kreis erzielbare Menge an Biomasse. Die daraus erzielbare Energie wird auf 1615 Gigawattstunden geschätzt. Nur drei Kreise in Südwestfalen liegen über dieser Menge.

Weitere 591 Gigawattstunden Energie könnten nach Aussagen der Wissenschaftler durch die stärkere Nutzung von Biogas gewonnen werden. Auch hier liegt der Märkische Kreis auf dem vierten Platz.

Auf Grundlage der Studie, die 22 Handlungsempfehlungen für die Politik enthält, soll nun von der Bezirksregierung ein Aktionsprogramm ausgearbeitet werden. Der Regionalrat hofft dabei auf finanzielle Unterstützung durch das Land und regte an, aus dem Modellprojekt ein weiteres Regionale -2013-Programm zu machen.

Nach Angaben der Wissenschaftler ist es durchaus realistisch, im Regierungsbezirk bis zum Jahr 2020 den Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung von derzeit 7,8 auf etwa 30 Prozent zu steigern.