Oberaden.

Viel haben sie nicht mit dem Frühling zu tun. Als Glücksbringer, mit Osterhasenbesuch, als Lampe oder Serviettenverzierung: Pilze sind trotzdem der große Osterrenner.

„Von den Glückbringer-Pilz-Bändern könnte ich hunderte Meter verkaufen“, meint eine Ausstellerin, die ihr gesamtes Sortiment auf dem Oberadener Ostermarkt vom Kerzenhalter bis zum Pilz im Glas auf die eukaryiotischen Lebewesen ausgelegt hat.

Sogar das klassische Osterhuhn kommt im Fliegenpilz-Outfit daher. Elsbeth Broszio hat aber auch die „Pink Lady“ mit funkelndem Halsschmuck, die „Tilda“-Variante oder das klassische Legehuhn im Repertoire. Allesamt mit Pappmaché auf Kaninchendraht unter den eigenen Händen geformt. Im vergangenen Jahr hatte sie, die auf jedem Oster- und Weihnachtsmarkt vertreten ist, nur wenige Exemplare dabei. Diesmal hat sie ihre Produktion der großen Nachfrage angepasst.

Fern von allen Trends hält sich dagegen Mia Ullmann. Die Heerenerin lässt sich für jeden Markt im Oberadener Stadtmuseum etwas Neues einfallen. Diesmal sind es Keramik-Colliers. „Ich sitze dann im Keller und mache so viele, wie ich Lust habe“, erzählt die Heerenerin. „Mein Mann ist mich dann für ein paar Stunden los“, ergänzt sie lachend.

Hühereier mit
Knut-Bemalung

Manchmal verziert sie die Stücke, wenn sie bei 1.150 Grad bis zu drei Stunden gebrannt sind, auch mit einer kleinen Perle in der Muschelform. Oder es kommt mit Tiffany-Glas versetzt nach dem dritten Brand ein hübsches Blattwerk aus dem Ofen. „Mal sehen, was sie sich beim nächsten Mal einfallen lässt“, kommentieren Stammkundinnen bewundernd.

Stammkunden hat längst auch Reiner Keil. Er sitzt mit stoischer Ruhe mitten im österlichen Getümmel und bemalt ein Hühnerei mit dem Konterfei von „Knut“, dem verstorbenen Eisbären. „Zur Geburt hätte ich davon Tausende bemalen können und immer noch nicht genug gehabt“, erzählt er. Auch jetzt sind die kleinen Kunstwerke ausverkauft und Reiner Keil muss Nachschub mit der Acrylfarbe malen. Aber auch andere Kuriositäten haben es den Osterfans angetan. Aus Straußeneiern fräst er in liebevoller Kleinarbeit österliche Lampen oder Vasen. Auf schwarze Emu-Eier zaubert er Osterlandschaften ganz in weiß. Vom Wachtel- bis zum Nandu-Ei hat er alles zu bieten: Der Großhändler macht bei ihm, der die „Kunst am Ei“ schon vor Jahren als Hobby entdeckt hat, alle Eierträume wahr. Alina (6) hält es da lieber mit dem klassischen Osterhasen, der die Eier auf zwei Pfoten auf dem Rücken trägt. „Die bekommt die Oma!“, ruft sie stolz, als die Postkarte unter der Druckerwalzer bunt und fertig hervorkommt.