Bönen.
Weil die Pestalozzi-Hauptschule trotz bewährter Qualität akut in ihrer Existenz bedroht ist, wird in der Gemeinde nun intensiv über die Errichtung einer Gemeinschaftsschule nachgedacht.
In der gestrigen Ratssitzung befürworteten alle Fraktionen, diesen Weg jetzt zu gehen. Was allerdings noch keinen Beschluss zur Gründung bedeutet: Bis zum 23. September ist Zeit, um mit allen Beteiligten zu sprechen, Vor- und Nachteile abzuwägen.
Beauftragt ist die Gemeindeverwaltung aber bereits jetzt, alle Betroffenen einer solchen Schulgründung zu informieren. In den Schulkonferenzen der drei weiterführenden Schulen wird das geschehen. Schüler, Lehrer und Eltern sollen mitdiskutieren. Befragt werden auch die Eltern der Grundschülerinnen und Grundschüler -- mindestens die der Jahrgänge 3 und 4, kündigte die in der Gemeindeverwaltung zuständige Fachbereichsleiterin Edelgard Blümel gestern Abend an.
Blümel machte auch noch einmal deutlich, warum nun dieser Weg geprüft werden soll, den die rot-grüne Landesregierung als mögliche neue Organisationsform geschaffen hat. Die Hauptschule hatte für das neue Schuljahr 2011/2012 genau so viele Schüler, wie es für die Bildung einer Eingangsklasse unbedingt notwendig ist (wir berichteten). Für das kommende Schuljahr sieht es noch düsterer aus. Die Vertreter der Schulaufsicht gingen fast sicher davon aus, dass die Pestalozzischule dann endgültig das Klassenziel verfehlen würde, berichtete Blümel. Das aber hätte unwiderruflich das Aus für die Bönener Hauptschule bedeutet.
Eine Entwicklung, die man nicht tatenlos auf sich zukommen lassen darf, begründete Ulrich Reiners (SPD). „Wir würden lernschwächere Kinder letztlich dann einfach wegschicken“, so Reiners. Entweder zu Hauptschulen oder zu Gesamtschulen in Nachbarstädten. Ein Konzept dies zu vermeiden, biete die neue Gemeinschaftsschule.
Deren Ziel ist es in erster Linie, längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen. In den Jahrgängen 5 und 6 wird dann noch nicht zwischen Kindern mit unterschiedlichen Abschlusserwartungen differenziert. Das könnte ganz besonders der Bönener Hauptschule zugute kommen, die in den Jahrgangsstufen 5 und 6 immer die schwächsten Schülerzahlen hat.
Wie die neue Schulform in Bönen konkret eingerichtet werden kann, darüber ist noch gar nichts vorentschieden. Möglich ist eine Anbindung der Jahrgangsstufen 5 und 6 sowohl an Grund- als auch an Schulen der Sekundarstufe I. Letzteres wird im Düsseldorfer Schulministerium aber bevorzugt. Und es wäre mit den in Bönen vorhandenen Raumkapazitäten an den Standorten Woortstraße und Billy-Montigny-Platz sicher möglich.
Im Mai nun sollen alle Schulkonferenzen informiert werden. Auch die Nachbarstädte sind an dem Abstimmungsprozess zu beteiligen, der bis zum September abgeschlossen sein muss. Breite politische Rückendeckung hat das Vorhaben in Bönen in jedem Fall. Auch die CDU werde die jetzt anlaufende Prüfphase unterstützen, betonte Fraktionschef Manfred Hübner. Friedhelm Lange (Grüne) lobte die Sachlichkeit der bisher geführten Vorgespräche und stellte fest: „Mit diesem Vorhaben können wir das Ziel erreichen, die komplette Schullandschaft für Bönen zu erhalten.“