Plettenberg. .

Jahrelang soll sich ein 64-jähriger Mann aus Plettenberg an seiner Enkeltochter vergangen haben. Am Donnerstag sollte sich der Rentner wegen Missbrauchs vor dem Altenaer Amtsgericht verantworten. Das Verfahren scheiterte an seinem schlechten Gesundheitszustand – zumindest vorerst.

Der eigene Opa als Täter? Zwischen 2003 und 2007 soll es zu neun Übergriffen auf das Mädchen gekommen sein. Zu Beginn der Taten war das Kind höchstens elf Jahre alt. Bereits vor Prozessbeginn hatten sich auf dem Flur vor Saal 201 zwei Lager gebildet – auf der einen Seite das mutmaßliche Opfer, Familie und Zeugen, auf der anderen Seite der Angeklagte mit Rollstuhl, flankiert von seiner Betreuerin und seinem Verteidiger.

Nach Aufruf der Sache dauerte es lange, bis es der 64-Jährige auf die Anklagebank geschafft hatte. Dort bot der gelernte Augenoptiker ein eher erbarmungswürdiges Bild. Fragen zu seiner Person beantwortete er schleppend. Richter Dirk Reckschmidt hakte nach: „Wissen sie, welcher Tag heute ist?“ Der Plettenberger wirkte verunsichert: „Donnerstag, nicht?“

Verfahren wegen Gesundheitsattest ausgesetzt

Beim genauen Datum tippte er daneben. „Der 3. oder 4?“ Er lebe in einem Altenheim, weil er nicht alleine wohnen könne. Alle zwei Tage müsse er zur Dialyse. „Mir geht es halt schlecht.“ Angefangen habe das alles vor zehn Monaten. „Es wird immer schlimmer.“ Wenn er gesund wäre, könne er alles, betonte der 64-Jährige.

Das Gericht unterbrach die Sitzung für einige Minuten. Danach kam es nicht einmal mehr zur Verlesung der Anklageschrift. Richter Reckschmidt informierte die Anwesenden über ein Attest, das dem Angeklagten bescheinige, „nicht ganz fit“ zu sein. Daher, erklärte Reckschmidt, werde das Verfahren ausgesetzt. Das Gericht wolle den Plettenberger zunächst auf seine Verhandlungsfähigkeit hin untersuchen lassen. Die fünf erschienenen Zeugen mussten ungehört entlassen werden. „Wir sehen uns möglicherweise in ein paar Wochen wieder.“