Derne.

Schon mit 14 hat er die ersten Schleifen über dem Kamener Kreuz gedreht. Jetzt, mit 16 Jahren, lehrt Tobias Karrasch in der Luft „die alten Hasen das Fürchten“. Der stv. Vorsitzende der Luftsportfreunde 2000 Kamen-Dortmund, Horst Stabenau, erzählt das nicht ohne Stolz. Schließlich fliegt das größte Talent der rund 40 Aktiven aus der Jugendgruppe forsch ganz vorne im Himmel über NRW mit.

Dabei hat den Kamener Gymnasiasten, der eigentlich in Dortmund-Husen wohnt, die Neugierde in die Segelflug AG der Schule getrieben. „Ich habe mich für die Technik interessiert“, schildert er. Er schaute sich den Betrieb auf dem Derner Segelflughafen an und war sofort begeistert. Als Tobias schon im ersten Sommer in der Luft schwebte und den Steuerknüppel selbst übernehmen durfte, war das für ihn eine ganz selbstverständliche Sache. In rasantem Tempo holte er sich die Fluglizenz schon im Frühjahr vergangenen Jahres.

Seitdem ist er „bei gutem Wetter immer“ und ansonsten so oft wie möglich in der Luft. Langstreckenflüge haben es ihm angetan. Das Taktieren und das Spiel mit den Aufwinden, mit der Thermik, den Wolken und dem Wetter. 530 km war die größte Strecke, die er bis jetzt geschafft hat. Das flößt auch Sue Kusbach, der ehemaligen Weltmeisterin, Respekt ein. Auch sie hat sein Talent erkannt und betreut ihn. Das ungewöhnliche Potenzial von Tobias Karrasch ist aber auch längst den Förderern des Leistungssports ins Auge gefallen.

Die Bewerbung, die der 16-Jährige an den Förderverein Leistungssegelflug geschickt hat, blieb nicht lange ohne Antwort. Selbstbewusst berichtete er dort von seinem großen Ziel, an der Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft teilzunehmen. Dafür stellt ihm der Förderverein jetzt eines von zwei Segelflugzeugen zur Verfügung. Damit darf er zunächst für den Hockenheim-Wettbewerb vom 20. bis 30. April trainieren. Außerdem steht es ihm im Juli für die DM-Qualifikation zur Verfügung. Aktuell darf Tobias das Flugzeug eines Vereinsmitglied nutzen.

Üblicherweise sind die Stipendiaten etwas älter. Deshalb holen sie auch selbst das Förder-Flugzeug vom Förderverein ab. „Ich habe aber keinen Führerschein, deshalb ist das gar nicht so einfach“, schildert Tobias Karrasch. Zum Glück kommt sein Vorgänger aus Holzwickede und hat sich bereit geklärt, ihm beim Transport zu helfen. So wird er schon in der nächsten Woche das Profi-Flugzeug abholen und in den Himmel aufsteigen können. Von der Schule gibt es außerdem noch Schulfrei für seine ehrgeizeigen Ziele. „Das ist prima“, freut er sich. Trainiert hat er jedenfalls schon jetzt mehr als genug. Im vergangenen Jahr hat er 4000 Luftkilometer bewältigt.