Werdohl. .
Montagabend referierte Klinikdirektor Dr. Christoph Solbach aus dem Werdohler Krankenhaus in der Stadtapotheke über das Herz und über die koronare Herzerkrankung.
Es ist, so berichtet Dr. Solbach, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, verursacht durch Ablagerungen von Blutfetten, Bindegewebe aber auch Kalk in den Arterien.
Das Leitsymptom ist die Angina Pectoris, die Brustenge. Es gibt mehrere Formen der Angina, wie Dr. Christoph Sohlbach erklärt. Am häufigsten unterscheidet man zwischen der stabilen und der instabilen Angina Pectoris.
Erstere liegt vor, wenn das beklemmende Engegefühle im Brustkorb und die Atembeschwerden bei körperlicher Belastung entstehen. Die gefährliche instabile Angina Pectoris tritt bei Ruhe auf. Auch bei ihr sind Atemprobleme und beklemmende Schmerzen zu verspüren.
Im schlimmsten Falle der Herzinfarkt. Besonders die instabile Angina Pectoris bietet ein hohes Risiko dafür.
Ein dumpfes Drücken im Brustkorb; man verspürt ein Brennen und stechende Schmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten. Oft kommen auch noch Übelkeit und Brechreiz hinzu. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn man nächtlich mit Schmerzen aus dem Schlaf erwacht.
Dr. Christoph Solbach rät zu einer ausgewogenen Ernährung mit nur wenig Fleisch. Die „Mittelmeerküche“ eignet sich am besten dazu. Im Zentrum der Ernährung stehen Fisch, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte wie Pasta.
Statistiken ergaben, dass die Mittelmeerländer die wenigsten Fälle an Herzinfarkten jährlich haben. Vorreiter ist vor allem die Insel Kreta, dort wird besonders viel Pflanzen- und Olivenöl für die Zubereitung von Speisen verwendet. Koronarpatienten müssten nach der Diagnose Ernährung und Bewegung umstellen.
Für Patienten empfiehlt sich fast jede Art von Bewegung. Ältere Betroffene sollten Tanzen gehen, Schwimmen oder Wandern.
Bei einer koronaren Erkrankung werde meistens als erstes das Medikament „ASS“ verabreicht. Eine lebensrettende Maßnahme, denn die Acetylsalicylsäure hemmt die Bildung von Blutgerinnsel.
Des weiteren könnten Statine, sogenannte „CSE-Hemmer“ medikamentös eingesetzt werden, die einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blutkreislauf senken. Die Statine sind am besten erforscht. Nach einem Herzinfarkt können auch ACE-Hemmer eingesetzt werden, die den Blutdruck regulieren und eine Wandspannung des Herzmuskels verringern, so Dr. Solbach.
Bei verengten Herzkranzgefäßen ist auch eine Bypass-Operation möglich. Sie sorgt dafür, dass das Herz auch hinter verstopften Stellen mit Blut stets ausreichend versorgt wird.
Eine weitere invasive Behandlungsmöglichkeit ist die Einführung eines „Stent“, zu deutsch eine Gefäßstütze, in die Herzkranzgefäße. Diese Methode sei einfacher anzuwenden und bietet ein geringeres Komplikationsrisiko.
„Jede Minute zählt!“, sagte Dr. Christoph Solbach bei seinem Vortrag am Montagabend in der Stadtapotheke. Sobald man die gängigen Symptome wie Atemnot und den beklemmenden und brennenden Schmerz im Brustkorb verspürt, solle man keine Sekunde lang zögern und sofort den Notarzt rufen.
„Sie brauchen auch keine Scham vor den Nachbarn haben. Es ist sehr gefährlich!“ so der Arzt.
Bei Schmerzen auf keinen Fall abwarten, sondern direkt handeln. Binnen weniger Minuten können weitere Komplikationen auftreten: besonders gefährlich ist ein Kammerflimmern mit Ohnmacht, aber auch der Verlust von Herzmuskelgewebe.
„Zögern sie wirklich keine Sekunde. Jede Minute ist lebensrettend“ so Dr. Christoph Solbach.