Kamen. .

Die Ankündigung klang ja schon nicht schlecht: Wer mit Kutte, schwarzer Rocker-Lederkluft, zum Konzert erscheine, müsse nur den halben Eintritt bezahlen. Mangels geeigneter Ausstattung im Kleiderschrank habe ich mich am Freitag Abend allerdings dann doch in Zivil auf den Weg ins Freizeitzentrum an der Lüner Höhe gemacht.

Zu sehen und hören gab es Einiges, vorausgesetzt man ist ein Fan von Hardrock.

Eröffnet wurde der Abend von der lokalen Metal-Band „Somewhere in Nowhere“. Nachdem die dem Publikum schon ordentlich eingeheizt hatte, kamen dann die Haupt-Akteure des Abends auf die Bühne: „X-Tortion“. Die Musiker aus Schwerte stehen für Klassiker des Hardrocks, vor allem aus den 80er und 90er Jahren. Sie covern Rock-Urgesteine wie Black Sabbath oder Alice Cooper und verleihen dem Ganzen einen neuen und bisher ungekannten Klang. Das Publikum war dementsprechend etwas älter und freute sich sichtlich darauf, „seine“ Bands mal wieder in Live-Atmosphäre zu erleben. Laut Michael Wrobel vom JFZ soll das kein Einzelfall bleiben: Nachdem die Jugend in Kamen musikalisch schon so gut versorgt ist, überlegt man jetzt, auch für ältere Jahrgänge eine Konzert-Reihe einzuführen. Veranstaltungen mit Neue-Deutsche-Welle-Acts sind in Planung.

Für alle indes, die nach zwei Bands und mehreren Stunden Live-Musik immer noch nicht genug hatten, gab es anschließend noch Disco. Natürlich auch hier: Ehrlicher Rock statt Pop-Schlager-Einheitsbrei. Bis weit nach Mitternacht konnten auf der Lüner Höhe also die Rocker-Mähnen im Takt von Gitarren-Riffs geschüttelt werden.

Ein Klischee allerdings wurde an diesem Abend gänzlich widerlegt: Das des harten Rockers, der sich, außer um die Musik und sein Motorrad ,um nichts kümmert. Die beiden Bands hatten sich angesichts der aktuellen Lage kurzfristig dazu entschlossen, dass ihr Auftritt mehr als nur Unterhaltung sein sollte.

Und so gingen die gesamten Einnahmen des Abends auf direktem Wege nach Japan. Sehr vorbildlich, diese „Unangepassten“.