Werdohl. .

„Lassen Sie sich bei Anzeichen einer schwereren Erkrankung ins Krankenhaus bringen und warten sie nicht auf den ärztlichen Notdienst. Das kann eventuell lange dauern.“ Diesen Rat gab Allgemeinmediziner Thomas Greif bei einer Podiumsdiskussion für den Fall einer Erkrankung an Sonn- und Feiertagen.

Die Werdohler Bürgergemeinschaft fand am Dienstag im „Haus Werdohl“ auf ihre Veranstaltung über die seit Februar bestehende Neuordnung des Notfalldienstes eine gute Resonanz. Einschließlich Mitgliedern der WBG waren über 30 Personen gekommen.

Wettbewerb der Städte um junge Ärzte

Dr. Christof Solbach, Chefarzt der Inneren Abteilung der Stadtklinik, bekräftigte Greifs Empfehlung: „Wir schicken keinen unbehandelt nach Hause. Als medizinischer Laie kann niemand Krankheitssymptome auf ihre Ernsthaftigkeit abschätzen“. Darum brauche auch niemand Angst zu haben, eine Rechnung zu bekommen, wenn der Krankentransport bemüht wurde.

Zum Einstieg in die Diskussion schilderte WBG-Fraktionsvorsitzender Willibald Mertens die Probleme des ärztlichen Notdienstes. Er kritisierte die Gebührenpflicht des Anrufes an der Zentrale in Duisburg und Warteschleifen. Der Mangel an praktischen Ärzten, ein Notfallsystem, das mit dem bisher gekannten Notdienst der Hausärzte vor Ort nicht mehr vergleichbar ist, und die Topografie des südlichen Sauerlandes waren die beherrschenden Themen.

Schlechter Start nach Änderung

Willibald Mertens fand als Diskussionsleiter immer die richtigen Übergänge von einem zum anderen Podiumsteilnehmer. Einen denkbar schlechten Start attestierte Dr. Hubertus Steinkuhl, Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, dem geänderten Notfalldienst. Die Neuregelung sei entstanden, um Ärzte zu entlasten. Die Neuordnung erfolgte vor dem Hintergrund eines Ärztemangels. Thomas Greif verwies auf einen Wettbewerb der Kommunen mit interessanten Angeboten zur Anwerbung junger Ärzte, möglichst Allgemeinmediziner. Dieser Wettbewerb werde zunehmen. In dem neuen System war Thomas Greif gleich zu Anfang als Notarzt eingeteilt. Die Zentrale ist beim Klinikum in Lüdenscheid und der Einsatz erfolgt von Duisburg. Bis nach Bad Laasphe wurden die Notärzte geschickt. Ärzte müssen zu Notfällen weit fahren, aber der Patient nach dem Arztbesuch eventuell ebenfalls weit zur Apotheke. Apotheker Oliver Schwarz erklärte dazu, man bemühe sich, dass die Entfernung von einer zu anderen Apotheke mit Sonntagsdienst nicht mehr als 20 Kilometer betrage. Alle waren sich einig, dass Änderungen zu erfolgen haben und kleinere Einsatzgebiete wünschenswert sind.

Bleibt die Erkenntnis, wie sie Thomas Greif formulierte, dass der mobile Notfallpatient an Sonn- und Feiertagen, wenn die Krankheitssymptome das zulassen, zum Notfallarzt ins Klinikum Lüdenscheid fährt und im anderen Fall das Krankenhaus in Werdohl aufgesucht wird, eventuell mit dem Krankentransport.