Werdohl. .

Der Vorsitzende der Werdohler Bürgergemeinschaft (WBG), Thomas Janikowski, hat die Unterschriftenaktion der Ütterlingser Quartiersmanagerin Silke Kreikebaum scharf kritisiert.

Sie hatte über 650 Unterschriften gesammelt, mit denen dokumentiert werden soll, dass die Ütterlingser eine Grundschule im Stadtteil behalten wollen. Die Listen tragen allerdings die Überschrift: „. . .gegen den totalen Rückzug aller öffentlichen Einrichtungen in Ütterlingsen.“

Thomas Janikowski sagte am Mittwochabend beim politischen Aschermittwoch der WBG in der Weinstube Pferdestall vor zwölf Mitgliedern und einem Interessenten: „Ich habe gehört, dass Leute an der Haustür gefragt worden sind: Wollen Sie, dass eine Moschee in das Schulgebäude einzieht? Hier werden Ängste geschürt. Das ist Meinungsmache der übelsten Sorte.“

Kein Kleinkram

Zufrieden zeigte sich der WBG-Vorsitzende Thomas Janikowski mit der eigenen Fraktionsarbeit.

Man habe viel bewegt und erreicht, wie etwa die Grünabfallcontainer am Riesei und die Rettungspunkte: „Das ist kein Kleinkram. Es geht hier um Sicherheit, vor allem für Ältere.“

Außerdem ist Janikowski nicht davon überzeugt, dass allein Silke Kreikebaum für die Aktion verantwortlich ist. Mit Blick auf die Wohnungsgesellschaft Werdohl und ihren Geschäftsführer sagte er: „Das ist eine massive Einmischung einer gemeinnützigen Gesellschaft in die Kommunalpolitik. Herr Wöste hat ganz andere Aufgaben.“ Initiator der Aktion, so Janikowski sei Ingo Wöste „in Kooperation mit SPD und FDP“ gewesen. Der Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft habe, so Janikowski, die Aktion „abgenickt“. In der folgenden Diskussion sagte Janikowski über die Plakate, die die Unterschriftenaktion begleiteten: „Ich war geschockt und habe wirklich gedacht: Ist das Werbung für DVU oder NPD?“ Widerspruch auf die Äußerungen Janikowskis aus der Versammlung gab es nicht.

Vorwürfe werden
zurückgewiesen

In Werdohl wurden Janikowskis Äußerungen am Donnerstag mit äußerster Distanz und Empörung aufgenommen. Friedhelm Hermes (FDP) und Andreas Späinghaus (SPD) wiesen zurück, dass sie die Unterschriftenaktion mit initiiert hätten. Quartiersmanagerin Silke Kreikebaum sagte, sie könne nicht beurteilen, was an den Haustüren besprochen worden sei.

Eine Moschee in dem Schulgebäude sei in ihren Gesprächen mit den Unterschriftensammlern aber nie Thema gewesen.

Bürgermeister Siegfried Griebsch (SPD), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wohnungsgesellschaft ist, sagte zum Vorwurf, das Gremium habe die Aktion „abgenickt“: „Es bestand für den Aufsichtsrat kein Anlass, die Unterschriftenaktion zu kritisieren oder zu untersagen.“ Geschäftsführer Ingo Wöste sagte, es habe keinen Beschluss gegeben. Zu Janikowskis Vergleich mit DVU und NPD sagte Späinghaus: „Ich bin fassungslos. Als Kommunalpolitiker hat Herr Janikowski eine Verantwortung für die Stadt und das bürgerschaftliche Engagement.“ Stefan Ohrmann (CDU): „Ich halte nichts von solchen Vergleichen. Darüber wird noch zu reden sein.“