Unna. .

Oberstaatsanwältin Dr. Ina Holznagel brachte gestern Nachmittag Licht ins Dunkel der Geschehnisse, die sich am Mittwochnachmittag im Obergeschoss des Gebäudes von Antenne Unna am Nordring abspielten. Bis zum späten Abend war nur so viel klar: Es hatte eine handgreifliche Auseinandersetzung gegeben, bei der mindestens ein Mensch so schwer verletzt wurde, dass er stationär im Krankenhaus aufgenommen werden musste.

Um kurz nach 17 Uhr stand ein 17 Jahre alter Jugendlicher vor der Tür der Wohnung im Obergeschoss. Er wollte zwei 23 und 29 Jahre alten Männern Marihuana verkaufen, berichtet die Dortmunder Juristin. „Dabei muss es zum Streit gekommen sein“, so Ina Holznagel. Der sei dann so stark eskaliert, dass der 17-Jährige zu einem „nicht ganz leichten Gegenstand“ gegriffen habe und den 23-Jährigen von hinten damit niedergestreckt habe, wie sich die Oberstaatsanwältin ausdrückte. Mit was für einem Gegenstand der Jugendliche zugeschlagen hatte, wollte Ina Holznagel nicht verraten.

Mit Kopfverletzungen und einer Gehirnerschütterung wurde das mutmaßliche Opfer in ein Krankenhaus gefahren. Die Polizei nahm den 17-Jährigen vorläufig fest. Vorgestern Abend und gestern Morgen wurde er zum Tathergang und Motiv verhört. Warum die jungen Männer beim Marihuana-Verkauf in Streit geraten waren, auch dazu wollte sich die Ermittlerin bei der Staatsanwaltschaft nicht äußern.

Da der geständige 17-Jährige einen festen Wohnsitz hat und auch sonst kein Haftgrund vorlag, hat die Polizei ihn bei den Eltern abgeliefert.

Die ersten Auswertungen der Aussagen bei der Staatsanwaltschaft in Dortmund hatte gestern Nachmittag Dr. Heiko Artkämper übernommen. Er kommt immer dann ins Spiel, wenn es sich um ein Tötungs- oder versuchte Tötungsdelikte handelt.

„Dass es sich um ein versuchtes Tötungsdelikt handelt, konnten wir zunächst nicht ausschließen“, so Ina Holznagel. Demnächst erwartet den 17-Jährigen ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Jugend-Schöffengericht.