Kamen/Bönen. .

Die Betreibergesellschaften beider geplanter Erdgasprojekte im Stadtgebiet sehen noch einige Zeit ins Land gehen, bevor hier gebohrt oder gar gefördert werden könnte. Das betont auch Heinrich Kissing. Der CDU-Fraktionsvorsitzende ist selbst an einem der Projekte direkt beteiligt.

Es gibt noch nicht viel Konkretes“, sagt Cornelia Helm, Pressesprecherin der Stadtwerke Hamm. Tatsächlich ist aber schon einiges geschehen. Mit vier weiteren Partnern haben die Stadtwerke Hamm den Gründungsprozess für eine Gesellschaft namens HammGas gestartet. Partner dabei sind Heinrich Kissing und das Kamener Büro GeoK .

„Ich bin hier überwiegend beratend unterwegs“. so Kissing. Der ehemalige RAG-Beschäftigte hat sich einen Namen gemacht als Experte für geologische Fragen auch im Umfeld von Erdwärmenutzungen. Kamens Partnerstadt Beeskow berät er im Widerstand gegen CO2-Deponierung im Untergrund.

HammGas beantragt neben weiteren Feldern auf Hamme r Gebiet und weiter nördlich das Feld Flierich-West. Das erstreckt sich von Hamm entlang der Südseite der A2 bis weit hinein nach Kamen-Mitte. Sowohl Cornelia Helm, Pressesprecherin der Hammer Stadtwerke, als auch Heinrich Kissing halten hitzige Debatten im Münsterland nicht für übertragbar auf ihre Pläne

Es sei keineswegs damit zu rechnen, dass in Kamen und Bönen das sogenannte „Fracking“-Verfahren zum Einsatz kommt, gegen das international und nun auch im Münsterland protestiert wird, so Cornelia Helm. Bei diesem Verfahren wird Flüssigkeit in den Boden gepresst, zum Teil versetzt mit Chemikalien. Kissing: „Das technische Konzept bei HammGas ist ein ganz anderes, als das was aufgeregt im Münsterland diskutiert wird.“ Hier wolle man vorhandene Klüfte und Öffnungen nutzen, um Gas aus den Kohlenlagerstätten zu gewinnen. An den technischen Lösungen dazu werde noch gearbeitet.

Dass die Forschung noch nicht abgeschlossen ist, bestätigt Dr. Jürgen Fröhlich für die Evonik Steag GmbH. Sie hat mit einer Gesellschaft namens Minegas GmbH ein ähnliches Projekt für Methler beantragt. Noch sei nicht klar, ob und wann man dort mit der Gassuche mit physikalischen Methoden beginne. Das hänge ab vom Ergebnis laufender Auswertungen und Forschungen.

Auch bei HammGas will man erst vorhandene Unterlagen auswerten, um mehr zu wissen über Gasvorkommen und geologische und wassertechnische Bedingungen, kündigt Cornelia Helm an. Danach könnte eine Erkundungsbohrung beantragt werden - „aber nicht mehr 2011“.

Cornelia Helm sieht in diesen Aktivitäten ein normales Geschäftsfeld der Stadtwerke Hamm. Angesichts unsicherer Lieferbedingungen bei Gas aus anderen Ländern, sei dies folgerichtig für einen Energieversorger. Die Stadtwerke Hamm seien selbst Trinkwasserversorger und Trinkwasserproduzent: „Wir werden nichts tun, was das gefährdet.“

Man werde außerdem auf hohe Transparenz setzen, so Helm. Sie räumt allerdings ein, das bisher auch die Kamener Stadtspitze oder die Gemeindeverwaltung in Bönen nicht direkt informiert wurden.