Schwerte. .

Die Probleme beim Zusammenleben von Einheimischen und Migranten aus der Türkei oder aus den arabischen Ländern lassen sich nach Ansicht des Essener Wissenschaftlers Haci-Halil Uslucan nicht nur auf die Frage der Zugehörigkeit zu einem anderen Kulturkreis zurückführen. Migranten aus diesen Ländern bildeten keinen einheitlichen Block, sondern seien eine höchst heterogene Gruppe, unterstrich der Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung am Samstag auf einer Tagung in Schwerte.

Diese Gruppe sei in sich sogar noch sehr viel differenzierter als die deutsche Gesellschaft, sagte Uslucan auf der Veranstaltung der evangelischen Akademie Villigst. „Die Unterschiede zwischen einem Türken aus Istanbul und einem aus Ostanatolien sind größer als die zwischen einem Lübecker und einem Bayern.“ Wenn ein Kurde seine Sprache spreche, könne er ihn noch nicht einmal verstehen, räumte der Psychologe ein.

Vor diesem Hintergrund könne man nicht von einer Parallelgesellschaft sprechen, betonte der Wissenschaftler. Neben gut integrierten Migranten, die sich in ihrer Lebensweise voll angepasst haben, gebe es solche, die noch tief in ihrer angestammten Kultur verwurzelt seien, und die sich einer Integration verweigerten.