Lüdenscheid. .
„Offiziell haben wir noch nichts vorliegen. Es gibt lediglich eine Anfrage von Bürgermeister Dieter Dzewas, ob das möglich sei“, sagte gestern Heino Lange, stellvertretender Leiter des Stadtreinigungs- und Baubetriebes (STL), der auch für den kommunalen Friedhof zuständig ist.
Die Türkisch-Islamische Gemeinde Lüdenscheid will einen Friedhof beantragen, auf dem Bestattungen muslimischer Bürger möglich sind. Angedacht ist dabei der Friedhof am Wehberg, auf dem sich neben einem evangelischen auch der kommunale Teil befindet.
Überführung ins
Heimatland die Regel
Bisher werden nur wenige Muslime in Deutschland beerdigt. Die meisten werden in ihr Heimatland überführt. Zunehmend möchten muslimische Migranten aber in Deutschland bestattet werden.
Bei einer Bestattung nach islamischen Regeln gilt es einige Hürden für die Stadt zu überwinden. Die Tradition sieht nämlich vor, dass die Bestattung noch am Todestag stattfinden sollte. Das Gebot widersprich der gesetzlichen Vorschrift in Deutschland, nach der nach dem Tod eine Wartezeit bis zur Bestattung einzuhalten ist – in der Regel mindestens 48 Stunden.
Außerdem wird nach islamischen Regeln der Leichnam nur ein einem Leichentuch bestattet.
Hier sagt das deutsche Bestattungsgesetz etwas anderes: Neben einem Friedhofszwang besteht eine Sargpflicht für Erdbestattungen. Dabei sind aber Einzelgenehmigungen aus religiösen Gründen beim Gesundheitsamt möglich.
Grabstätte muss in „jungfräulicher Erde“ sein
Weniger problematisch ist, dass das Gräberfeld so ausgerichtet sein muss, dass der Tote mit dem Gesicht nach Mekka weist. Außerdem muss sich die Grabstätte in „jungfräulicher“ Erde stattfinden, also an einer Stelle, an der zuvor noch keine Bestattung stattgefunden hat. Heino Lange: „Das ist am Wehberg aber kein Problem.“
Das ewige Ruherecht sei da gegen nicht möglich, so Lange. „Nach 30 Jahren kann die Liegezeit verlängert werden.“
Offen ist auch, ob Räume für die rituelle Waschung sowie für die Trauerfeier eingerichtet werden können. Die Trauerhalle am Wehberg kann dafür nicht genutzt werden, weil der Raum frei von christlichen Symbolen wie Kreuze sein müssen.
„Wenn es soweit ist, müssen wir im einzelnen darüber sprechen, wie das islamische Gräberfeld umgesetzt werden kann“, so Heino Lange. Aber dafür muss eine offizielle Anfrage auf dem Tisch liegen.