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Hundeverrückt ist er immer gewesen. Am liebsten hätte Klaus Runte einen quirligen Jack Russel Terrier. Nun hat sich sein Blick aber auf eine ganz andere Sorte Hunde gerichtet. Seit er wegen der Multiplen Sklerose im Rollstuhl sitzt und die Krankheit vor kurzem schlimmer wurde. Seitdem ist der Wunsch nach einem Behinderten-Begleithund konkret geworden. Deshalb sind er und Ehefrau Thordis in Messe „Hund, Katze, Pferd“ gekommen.
Hunde als wahre Retter in der Not
Sie können den Rollstuhl aus misslichen Lagen befreien, Handtücher holen, Schuhe ausziehen, Türen öffnen und auch das Telefon holen. „Es ist toll, was diese Hunde alles leisten“, beobachten Klaus und Thordis Runte die Vorführung der Behindertenbegleithunde im Zelt auf dem Rathausvorplatz. Für Klaus Runte, der seit zwölf Jahren auf den Rollstuhl angewiesen ist, wäre ein solcher Hund nicht nur Alltagserleichterung, sondern auch ein erfüllter Kindheitstraum. Die beiden haben schon ein langes Gespräch auf der Messe mit dem Verein geführt, der diese Hunde ausbildet – und einen Termin vereinbart.
Udo Theimann hat sich seinen Hundetraum dagegen schon erfüllt. „Rex“ heißt der Border-Collie-Münsterlander-Mix, den er vor einem Jahr aus dem Tierheim geholt hat. Dass der Hund sich prima eingelebt und eine dicke Freundschaft mit Enkelin Larissa geschlossen hat, beeindruckte auch die Jury für den Wettbewerb des schönsten Hundes. „Rex“ hat hier gerade andere Konkurrenten weit hinter sich gelassen und ist eine Runde weiter. Doch das ist eigentlich gar nicht so wichtig. „Demnächst machen wir Dog-Dancing, darauf freuen wir uns schon richtig“, meint Larissa.
Jury-Mitglied und „Hundeflüsterer“ Holger Schüler kann dagegen nur kurz verschnaufen. Kaum hat er 30 Hunde begutachtet, warten schon verzweifelte Hundehalter auf den Hundeerziehungsberater mit eigener TV-Sendung. Ein Hund aus Griechenland hat nahezu Todesangst vor spielenden Kindern. „Was kann man da nur machen?“, fragt die Besitzerin ratlos. Solche Fragen kennt der Fachmann zur Genüge.
Der Platz für die Tiere wird weniger
„In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Hunderassen auf 430 fast verdoppelt, die Städte werden immer enger, es gibt mehr Regulierungen“, weiß er – damit nehmen auch die Probleme zwischen Hund und Mensch zu.
Keine Probleme haben die Hunde, die heiter mit ihren Besitzern im Zelt zur Musik tanzen, in kleinen Sketchen Kinderwagen spazieren führen und eifrig Frisbees aus der Luft fangen. Andere Hunde beobachten begeistert, wie ihre Besitzer Rindernasen, Lammlungen, Halsbänder, Kissen und Spielzeuge an den 45 Ständen in ihre Einkaufstüten legen. Gespräche mit Tierversicherungen, Tierphysiotherapeuten, mobilen Tierärzten oder ein spontanes Fotoshooting: Nichts war in der Stadthalle am Wochenende unmöglich.
Einzig die Berner Sennenhunde durften ihre traditionelle Kunst als Zughunde vor Wagengespannen nicht zeigen. Das Kreisveterinäramt witterte einen Verstoß gegen den §11 des Tierschutzgesetzes, der für eine Zurschaustellung der Tiere eine Genehmigung vorsieht.