Schwerte. .

Wer auf dem Ruhrtal-Radweg unterwegs ist und auf dem Schwerter Marktplatz eine Kaffeepause einlegt, lernt Uwe Fuhrmann kennen. Von seinem Schreibtisch im Ruhrtalmuseum sieht der Touristik-Chef mit Freude jedes mit Taschen bepackte Rad, schnappt sich die Schwerter Broschüren und drückt sie den Gästen vor den Lokalen in die Hand.

Die, die in Schwerte übernachten, sieht er jedoch selten. Wenn die abends ihr Bier trinken, hat er Feierabend. Deshalb liest er aufmerksam die Zahlen von Tourismus NRW, die für das vergangene Jahr ein Plus der Übernachtungsgäste verkünden. „Die Hotels, die im Ruhrtal liegen, profitieren stark von den Ruhr-Radfahrern“, sagt er.

449 Betten sind für
Besucher gemacht

Das sind das Wellenbad, der Reichshof und Haus Breer. 449 Betten machen elf Betriebe den Besuchern. Die stehen auch in der katholischen Akademie und im Haus Villigst. 28 732 Personen verbrachten 2010 mindestens eine Nacht in Schwerte Beherbungsbetrieben, das sind drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden 48 930 Übernachtungen gemeldet. Die Zahl der ausländischen Gäste betrug 285 und damit 10,5 Prozent mehr als in 2009. „Darunter sind viele Niederländer“, so vermutet Fuhrmann, der ja tagsüber die Radler meist im Blick hat und ins Gespräch zieht.

Doch nicht alle, die Zimmer mit Frühstück gebucht haben, sind zum Vergnügen hier. Hochzeits- und Konfirmationsgäste schon, doch Beschäftigte auf Großbaustellen eher selten. Wer genau warum in Schwerte im Hotelbett einschläft, sagen die Zahlen nicht. Fuhrmann sieht deshalb dem Ergebnis der Zählung und Befragung mit Spannung entgegen, die die Ruhr Tourismus GmbH im vergangenen Sommer entlang des Radwanderweges begann. An elf Tagen wurden kurz vor Gut Ruhrfeld die Radler und Radlerinnen gefragt nach dem Woher und Wohin, der Dauer und den Übernachtungsorten während ihrer Tour. In diesem Frühjahr stehen die Interviewer erneut dort und an weiteren sieben Stellen des 230 Kilometer langen Radwanderweges. Im Sommer werden die Zahlen veröffentlicht. „Dann erfahren wir detailliert: Was freut die Leute? Was möchten Sie haben?“, sagt Fuhrmann. Für ihn als Tourismus-Beauftragten sind das wichtige Antworten.

Auch heute schon bekommt er mit, dass viele der 80 000 Fernradler entlang der Ruhr, auf dem vom ADFC mit vier Sternen ausgezeichneten Weg, gerne in Schwerte übernachten möchten. Er verschickt nach telefonischen Anfragen Broschüren und Prospekte, hilft bei der Zimmersuche, die sich vor allem für Gruppen manchmal schwierig gestaltet. “Schwerte fehlt ein großes Hotel“, meint er.