Mühlhausen. .

„Sonntags nach dem Spiel standen die Fußballfans in Fünferreihen vor der Theke“, erinnert sich Peter Gutowski, deshalb hatte er das Vereinslokal des SSV Mühlhausen seinerzeit übernommen und noch 1974 ausgebaut.

2009, als der Vereinswirt nach fast 38 Jahren den Hahn im Lokal „Zur Quelle“ hochdrehte, hätte er schon längst wieder zurück gebaut haben müssen, und heute wird das Lokal am Karteneck von Gast- in Wohnraum umgebaut. Damit gehört nun auch das Quelldorf zur Kneipen-Diaspora der Kreisstadt, denn zwischen Mühlhausen und Stockum wird nur noch im Restaurant „Athen“ und bei „Onkel Albrecht“ gezapft.

Sieben Gastwirte hat Peter Gutowski allein in Mühlhausen und Uelzen überlebt, mit 65 Jahren ging auch er im Oktober 2009 und wollte die Quelle seiner damaligen Kellnerin Birgit Richter übergeben. Daraus aber wurde ebenso wenig wie aus der Suche nach einem neuen Wirt.

1972 wurden in der Quelle monatlich 16 bis 20 Hektoliter à 68 Mark gezapft, zum Schluss waren es gerade noch fünf zu je 240 Euro Einkaufspreis. Damals das Pils für 60 Pfennig, heute für einen Euro dreißig.

Auf dem Trockenen sitzen bei dem fortschreitenden Kneipensterben im Osten mittlerweile auch die vielen Vereine, von denen Unnas einziger Westfalenligist SSV Mühlhausen mit seiner Quelle noch den längsten Atem hatte.

Ob in den Dörfern (Lünern und Nordlünern) oder längs der Bundesstraße – mit Ausnahme des Restaurants Onkel Albrecht an der B 1 und dem griechischen Restaurant an der Uelzener Dorfstraße kann man zwischen der Stadtmitte und Stockum nicht mehr einkehren.

Der SSV Mühlhausen löst das Problem hausintern: „Mit den neuen Umkleiden und Schiedsrichterräumen am Sportplatz bauen wir auch ein Clubhaus“, so SSV-Macher Franz Kampmann.

Bis der Neubau bezugsfertig ist, hält man die Versammlungen eben im „Wohnzimmer“ des Trainers Dirk Eitzert ab, der bekanntlich in der ehemaligen Lindenbrauerei geeignete Räume unterhält.

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