Bönen. .

Der Fall führt schnell und tief hinab. Mit dem gestern im Gemeinderat vorgelegten Zahlenwerk zum Haushalt 2011 und den Folgejahren ist nicht nur der Nothaushalt besiegelt. Schon 2012 wird die Gemeinde überschuldet sein, mehr Kredite als Eigenkapital aufgehäuft haben.

Einen Fehlbetrag von stolzen 14,3 Millionen Euro präsentierte Kämmerer Dirk Carbow gestern den Gemeinderatsmitgliedern für 2011. Das Jahr 2010 wird mit einem Minus von drei Millionen Euro noch glimpflich abgeschlossen. 2011 erwischt es Bönen knüppeldick.

Strafe für gute Jahre

Gerade das verbesserte Ergebnis 2010 verschlechtert die Misere noch. Auch dank einer Einzelnachzahlung verbuchte die Gemeinde da stolze 18 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. 2011 werden es nur noch 8,3 Millionen Euro sein. Das gute Vorjahresergebnis aber bestraft Bönen mehrfach. Es gibt keine Schlüsselzuweisungen vom Land, aber umso höhere Umlagezahlungen. Allein die Kreisumlage steigt um 2,9 Millionen Euro an.

In den Folgejahre sinkt das Defizit zwar nach den Prognosen des Kämmerers auf 4,8 Millionen 2012, 3,3 Millionen 2013 und 2,5 im Zieljahr 2014. Bis dahin aber sind die derzeit noch etwa 20 Millionen Euro Eigenkapital aufgezehrt. Im Lauf des Jahres 2012 schon tritt damit die Überschuldung ein. Schon jetzt belaufen sich Kredite auf mehr als 50 Millionen, zahlt Bönen rund zwei Millionen Euro Zinsen im Jahr.

Die Belastungen aber bewirken nicht nur einen nicht genehmigungsfähigen Haushalt und Kontrollen durch Kreis und Bezirksregierung. Die drohende Überschuldung engt schon jetzt Spielräume zusätzlich weiter ein.

„In Bönen gehen nicht die Lichter aus“, betont dennoch Bürgermeister Rainer Eßkuchen. Man werde nicht jegliche Infrastruktur zerschlagen, man wolle nicht Vereine durch hohe Nutzungsgebühren aus Sporthallen treiben. Neue Sportplätze auf dem Zechengelände aber bleiben auf lange Sicht in der Warteschleife. Investitionen werden eng begrenzt. Höhere Belastungen der Bürger bei Gebühren sind nicht ausgeschlossen. Zugleich werde man Sparanstrengungen noch intensivieren, so Carbow. Die Sparkommission hat bereits getagt, konkrete Maßnahmen aber gibt es noch nicht.