Halver..
Inzestfälle im Westerwald oder ein auffälliger Autofahrer am Schulzentrum in Halver. Solche und ähnliche Fälle sorgen immer wieder dafür, dass Eltern in großer Sorge um ihre Kinder sind.
Aktueller hätte daher der Vortrag des ersten Elterncafés im katholischen Kindergarten Oberbrügge gar nicht sein können. Dipl. Pädagogin Nadine Schrager und Dipl.-Sozialpädagogin Silke Regeniter vom Märkischen Kinderschutzzentrum berichteten zum brisanten Thema „Missbrauch“. Die Referentinnen informierten über die fünf wichtigen Säulen der Erziehung. Liebe, Achtung, Kooperation, Struktur und Förderung sollen die Grundlagen jeder Erziehung sein.
Nachfolgend wurden Nadine Schrager und Silke Regeniter mit dem Thema „körperliche Selbstbestimmung des Kindes“ konkreter, was zu regen Diskussionen unter den Teilnehmern führte. Beginnend mit dem gut gemeinten, aber vom Kind gerade nicht gewollten Kuss der Oma bis hin zum Autofahrer, der Kinder an der Bushaltestelle anspricht, trug jedes Elternteil mit seinen Erfahrungen zum Austausch bei.
Alle Ängste der Kinder wichtig nehmen
Beim Thema „Umgang mit Gefühlen der Kinder“ wurden einige der Teilnehmer nachdenklich. „Es ist wichtig, Gefühle der Kinder ernst zu nehmen. Auch wenn sie (in den Augen der Eltern unbegründete) Angst haben, sollte man diese ernst nehmen. Wenn Kinder von ihren Eltern hören, dass ihre Ängste nicht wichtig sind, trauen sie irgendwann ihrem eigenen Gefühl nicht mehr und reagieren im schlimmsten Fall in gefährlichen Situationen nicht mehr nach ihrem Bauchgefühl.“
Einig waren sich die Teilnehmer in dem Punkt, dass die geschlechtsspezifische Sozialisation wieder zunimmt. Die Referentinnen machten den Eltern klar, wie wichtig es ist, dass ein Junge nicht immer stark sein muss und Mädchen klar und deutlich „nein“ sagen dürfen. Jungen glauben sonst, dass sie bei Übergriffen der Schuldige seien, denn sie waren in der Situation nicht „stark genug“ und Mädchen trauen sich nicht, einem Fremden zu widersprechen.
„So wie wir unsere Kinder auf Gefahren im Straßenverkehr vorbereiten, ohne ihnen Angst vor jedem Auto zu machen, so müssen wir den Kindern klar machen, dass es Menschen gibt, vor denen sie sich in Acht nehmen müssen“, erklärt Nadine Schrager. „Die Basis muss zu Hause geschaffen werden. Dort muss die Familie über alles sprechen können.“