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Kindertagesstätten und auch Spielplätze gehören in die Wohngebiete. „Wir trennen schon genug in unserer Gesellschaft. Dagegen sollten wir doch eigentlich mehr Begegnung ermöglichen“, sagt Petra Dörenbach.

Die Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Nikolaus macht sich zurzeit zusammen mit dem Kita-Zweckverband des Bistums Essen für Kinder und deren Recht auf Spielen stark. Dass Kitas von Anwohnern mit Klagen überzogen werden, weil sie angeblich zu laut sind, dafür hat sie keinerlei Verständnis.

Dass der stellvertretende Vorsitzende der Senioren Union NRW, Leonhard Kuckart, gegen Planungen wettert, nach denen Kindergärten und Spielplätze generell auch in Wohngebieten zulässig sein sollen, findet sie völlig überzogen. „Das hat mich schon befremdet. Offenbar ist das ein Generationen-Problem.“

Leonhard Kuckart hatte gesagt, ein Dauerpegel von 90 Dezibel bleibe eine unzumutbare Lärmbelästigung, gleich ob die Quelle nun sympathisches Kindergeschrei oder das Hämmern eines Pressluftbohrers sei. „Vielleicht trägt ja die Debatte dazu bei, Kinder und ihre Lebensäußerungen aus einem anderen Blickwinkel zu sehen“, sagt Petra Dörenbach.

Wenn die Erzieherinnen von St. Nikolaus einmal im Monat das Seniorenzentrum Bethanien besuchen, um mit den Bewohnern zu spielen, werde es auch schon mal etwas lauter. „Je nach Spielsituation eben.“ Klagen darüber habe es bislang nie gegeben. „Hier funktioniert das ganz normale Miteinander der Generationen.“ Es müsse noch viel stärker gefördert werden. Alt und Jung könnten voneinander lernen.

Das könne beispielsweise in generationsübergreifenden Wohnformen geschehen. „Eigentlich sind wir ja auf dem Weg zu mehr Integration.“ Um diesen Prozess zu beschleunigen, hat der Kita-Zweckverband des Bistums Essen die Kampagne „Mensch ärgere Dich nicht“ gestartet. Sie wirbt für mehr Akzeptanz gegenüber und macht sich für das Recht auf Spielen stark. „Wer Kinderlärm als lästig empfindet, den stört es, dass ein Kind Kind ist“, sagt auch Peter Wenzel, Geschäftsführer des Kita-Zweckverbandes im Bistum Essen.

Gesetzesgeber in Bund und Land beraten aktuell über eine gesetzliche Privilegierung von Kindergeräuschen. „Damit wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung hin zu einer kindgerechteren Gesellschaft getan“, lobt der Verband den Vorstoß des Landesministeriums.

Er gibt aber zu bedenken, dass durch Gesetze zwar Rahmenbedingungen geregelt werden könnten, nicht aber das Leben selbst.

Die Erfahrungen der Erzieherinnen im KiTa Zweckverband bestätigen dies: Immer noch kommt es zu Klagen und Vorwürfen wegen spielender Kinder und des Geräuschpegels im Außenbereich von Kindertagesstätten.