Kamen. .

Der Alptraum jeder Fahrschülerin: Allein mit dem Fahrschullehrer im Auto sitzen und während der Fahrt begrapscht werden. So ist es einer Kamenerin (17) geschehen. Drei Tage später lag bei der Polizei eine Anzeige gegen den Fahrschulbetreiber vor.

Der Vorwurf: Er soll das Mädchen nicht nur an Brust und Oberschenkel gefasst haben. Laut Anzeige habe er während der Fahrt neben der Schülerin auch onaniert, erklärt Ute Hellmann von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde auf Anfrage der Redaktion.

Das Mädchen war offenbar derart schockiert, dass es zunächst überhaupt nicht reagiert und die Fahrstunde fortgeführt hat.

Im Fall steht Aussage gegen Aussage

Erst Stunden nach dem Vorfall hat es sich einem Freund anvertraut, Tage später dann den Eltern, die schließlich die Anzeige erstatteten. Die haben sich auch schon beim Kreis Unna erkundigt, ob man dem Fahrschullehrer die Lizenz entziehen kann.

Was nach Aussage der Kreispolizei natürlich nicht ohne weiteres möglich ist. Die Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen und werde jetzt die Beteiligte hören, sagt Hellmann.

Das Problem: In dem Fall steht Aussage gegen Aussage. Die Tat geschah auf engem Raum, Zeugen gibt es nicht. Weshalb nun auch die Eltern und der Freund zu Wort kommen sollen. Eine Entscheidung, so Hellmann, fälle schließlich die Justiz.

Eltern und Freund werden gehört

Die Frage, ob bereits Anzeigen gegen den Fahrlehrer aus Kamen vorliegen, verneint die Kreispolizeisprecherin. Gleichwohl schließt Hellmann nicht aus, dass andere Frauen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Möglicherweise auch solche, die bereits vor Jahren ihren Führerschein erworben und sich nicht getraut haben, Anzeige zu erstatten.

Eine Reaktion, für die die Polizeibeamtin durchaus Verständnis hat. „Mit solch einem Vorfall rechnet man nicht“, sagt Hellmann. Und mit 17 Jahren sei man nicht so gestanden, dass man einen sexuellen Übergriff seitens eines Ausbilders offen anspreche. Es sei also nicht ungewöhnlich, dass das Mädchen die Belästigung im aktuellen Fall erst sehr viel später zur Sprache gebracht habe.